Der komplette 7-Tage-Plan: So baust du deine ersten Microgreens an

1. Einleitung

Wenn du Microgreens zum ersten Mal selbst anbauen willst, ist dieser 7-Tage-Plan genau das Richtige für dich. Du brauchst dafür weder einen grünen Daumen noch viel Equipment – was zählt, ist, dass du einfach loslegst. In einer Woche kannst du schon deine ersten eigenen Microgreens ernten. Klingt vielleicht zu schön, um wahr zu sein, aber mit ein bisschen Vorbereitung und den richtigen Schritten klappt das wirklich.

Ich zeige dir hier Tag für Tag, was zu tun ist. Nicht theoretisch, sondern ganz praktisch – so, wie ich es selbst ausprobiert und immer wieder optimiert habe. Der Plan funktioniert ohne viel Schnickschnack, und du musst auch nicht erst stundenlang recherchieren. Alles, was du brauchst, findest du in diesem Artikel.

Dabei ist es egal, ob du auf der Fensterbank, am Balkon oder in der Küche anbaust. Entscheidend ist, dass du die Grundlagen verstehst und dich an ein paar einfache Regeln hältst. Genau darum geht es hier: Schritt für Schritt ans Ziel – damit du am Ende der Woche nicht nur was Grünes zum Naschen hast, sondern auch richtig stolz auf dein erstes Microgreens-Projekt sein kannst.

2. Tag 0: Vorbereitung – Jetzt wird’s ernst!

Bevor du mit dem Anbauen loslegst, brauchst du eine gute Grundlage. Keine Sorge – du musst jetzt keine große Einkaufsliste schreiben oder dein Zuhause in ein Gewächshaus verwandeln. Aber ein bisschen Vorbereitung hilft dir dabei, stressfrei und erfolgreich durch die nächsten sieben Tage zu kommen.

Fangen wir bei der Sorte an: Für den Anfang eignen sich unkomplizierte Microgreens wie Radieschen, Brokkoli, Rucola oder Sonnenblumen. Die keimen schnell, brauchen keine besonderen Bedingungen und verzeihen auch mal kleine Fehler. Wenn du dir unsicher bist, nimm einfach Radieschen – damit hatte ich selbst die besten Ergebnisse zu Beginn.

Dann stellt sich die Frage: Wo willst du deine Microgreens ziehen? Am besten ist ein heller Ort, zum Beispiel auf der Fensterbank in der Küche oder im Wohnzimmer. Es muss kein Südfenster sein, aber etwas Tageslicht sollte schon da sein. Wenn du später mehr machen willst, kannst du über eine Pflanzenlampe nachdenken – aber für den ersten Durchlauf reicht das natürliche Licht meistens aus.

Beim Equipment brauchst du nur das Nötigste: Eine flache Schale oder ein Anzuchtgefäß, etwas Anzuchterde oder Küchenpapier, eine Sprühflasche zum Befeuchten und natürlich das Saatgut. Falls du gerade nichts Passendes zur Hand hast, tut’s zur Not auch ein leerer Joghurtbecher oder eine Auflaufform – Hauptsache, du kannst das Ganze feucht halten und es läuft kein Wasser unten raus.

Wenn du dir das Material einmal zusammengesucht hast, bist du startklar. Jetzt noch ein letzter Tipp: Überlege dir, wann du starten willst. Wenn du den Überblick behalten willst, beginne am besten an einem Montag – so ist der siebte Tag automatisch dein Erntetag am Sonntag. Aber letztlich ist jeder Tag ein guter Starttag, solange du dir ein paar Minuten Zeit nimmst und dranbleibst.

Im nächsten Schritt geht’s dann wirklich los – mit dem Aussäen deiner ersten Microgreens.

3. Tag 1: Aussäen – Der Startschuss

Heute geht’s richtig los – du bringst deine ersten Samen in die Erde (oder aufs Vlies). Das ist der wichtigste Schritt, denn hier legst du den Grundstein für alles, was in den nächsten Tagen passiert. Aber keine Sorge: Mit ein bisschen Aufmerksamkeit und der richtigen Vorbereitung ist das Ganze schnell erledigt.

Zuerst befüllst du deine Anzuchtschale oder dein Gefäß mit Substrat. Wenn du Erde nutzt, reicht eine dünne Schicht – etwa ein bis zwei Zentimeter. Die Erde sollte locker sein, nicht zu feucht, aber auch nicht staubtrocken. Drück sie leicht an, aber nicht zu fest. Die Samen sollen aufliegen, nicht darin verschwinden.

Jetzt kommen die Samen. Streu sie möglichst gleichmäßig aus – so dicht, dass sich die Keimlinge später leicht berühren, aber nicht übereinanderliegen. Zu viel Saatgut auf einem Haufen führt oft zu Schimmel oder ungleichmäßigem Wachstum. Mit der Zeit bekommst du ein gutes Gefühl dafür, aber am Anfang hilft es, etwas vorsichtiger zu sein.

Danach kommt das Anfeuchten. Nimm am besten eine Sprühflasche mit feinem Nebel und befeuchte die Oberfläche gründlich. Nicht so viel, dass das Wasser in den Ecken steht, aber genug, dass die Samen rundum feucht sind. Falls du Erde verwendest, kannst du die Samen optional ganz leicht andrücken oder mit einem dünnen Lagenstück Erde oder Küchenpapier bedecken – das hängt ein bisschen von der Sorte ab.

Zuletzt deckst du das Ganze ab. Entweder mit einem zweiten Tablett, einem Stück Karton oder einem passenden Deckel. Die Abdeckung sorgt für Dunkelheit und gleichmäßige Feuchtigkeit – das mögen die meisten Microgreens in den ersten Tagen. Stell die Schale an einen ruhigen, warmen Ort. Direkte Sonne ist jetzt noch nicht nötig.

Und das war’s auch schon für heute. Klingt vielleicht unspektakulär, aber gerade dieser erste Schritt ist entscheidend. Wenn du dir hier etwas Zeit nimmst und sauber arbeitest, machst du dir das Leben in den nächsten Tagen deutlich leichter. Morgen geht’s dann weiter – mit der Keimphase und dem ersten Blick auf das, was unter der Oberfläche passiert.

4. Tag 2–3: Dunkelphase – Ruhe bewahren

Jetzt ist Geduld gefragt. In den nächsten ein bis zwei Tagen passiert auf den ersten Blick nicht viel – aber unter der Abdeckung tut sich eine Menge. Die Samen beginnen zu keimen, kleine Wurzeln brechen durch, und das Wachstum nimmt langsam Fahrt auf. Auch wenn es verlockend ist: Heb die Abdeckung nicht zu früh ab. Die Dunkelphase ist wichtig, damit die jungen Pflänzchen kräftig und gleichmäßig wachsen.

In dieser Phase geht es vor allem darum, die Feuchtigkeit zu halten. Kontrolliere am Morgen und am Abend kurz, ob das Substrat noch leicht feucht ist. Wenn es zu trocken wirkt, kannst du vorsichtig mit der Sprühflasche nachhelfen. Aber denk dran: lieber zu wenig als zu viel. Staunässe ist jetzt der größte Feind.

Ein kleiner Trick, der mir oft geholfen hat: Heb die Abdeckung nur ganz vorsichtig an einer Ecke an, um einen Blick zu erhaschen. Wenn du siehst, dass die ersten Keimlinge sich durchdrücken – meist in einem zarten Gelb oder blassen Grün – bist du auf dem richtigen Weg. Dann weißt du, dass du alles richtig gemacht hast.

Widersteh dem Drang, ständig nachzuschauen oder daran herumzuzupfen. Die Dunkelphase soll den Keimlingen helfen, in Ruhe zu wurzeln und nach oben zu streben. Wenn du ihnen diese Zeit gibst, bekommst du später kräftigere, gleichmäßigere Pflanzen.

Am Ende von Tag 3 wirst du oft schon deutliches Wachstum sehen. Dann ist der Moment gekommen, in dem du die Abdeckung abnehmen und die Kleinen ans Licht lassen kannst – aber dazu kommen wir gleich im nächsten Schritt. Bis dahin heißt es: ruhig bleiben, regelmäßig kontrollieren und der Natur ihren Lauf lassen.

5. Tag 4: Licht an – Die Microgreens sehen das erste Mal die Welt

Heute wird’s spannend – der Moment ist gekommen, auf den du seit dem Aussäen gewartet hast. Die Abdeckung kommt runter und deine kleinen Keimlinge dürfen endlich ans Licht. Du wirst sehen: Die meisten haben sich inzwischen aufgerichtet, sind ein paar Zentimeter gewachsen und wirken vielleicht noch etwas blass. Das ist ganz normal. Ohne Licht konnten sie bislang kein Chlorophyll bilden. Aber genau das ändert sich jetzt.

Stell deine Anzuchtschale an einen hellen Platz, idealerweise direkt ans Fenster. Wenn du eine Pflanzenlampe hast, umso besser – Microgreens lieben viel Licht. Achte darauf, dass sie mindestens 12 Stunden am Tag beleuchtet werden. Je mehr Licht, desto kräftiger und grüner wachsen sie. Wenn du nur wenig Tageslicht bekommst, kann es sinnvoll sein, mit künstlicher Beleuchtung nachzuhelfen.

Auch beim Gießen brauchst du ab jetzt ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl. Die Erde oder das Substrat darf nie komplett austrocknen, aber auch nicht zu nass sein. Am besten kontrollierst du täglich, wie feucht es ist. Wenn sich die Oberfläche trocken anfühlt, sprühst du mit etwas Wasser nach. Nutze am besten eine Sprühflasche – so verhinderst du, dass die zarten Keimlinge umkippen oder beschädigt werden.

Mach dir keine Sorgen, wenn die Pflänzchen anfangs noch ein bisschen in alle Richtungen wachsen. Das reguliert sich meist mit der Zeit, sobald sie genügend Licht bekommen. Und falls einige langsamer sind als andere – das ist völlig normal. Jedes Saatgut hat seinen eigenen Rhythmus.

Jetzt beginnt die eigentliche Wachstumsphase. Ab hier kannst du fast täglich Fortschritte beobachten. Die Blättchen färben sich grün, die Stängel werden stabiler, und deine Microgreens kommen ihrem großen Auftritt immer näher. Aber dazu mehr in den nächsten Tagen.

6. Tag 5–6: Wachsen, wachsen, wachsen

Jetzt geht’s richtig los. Deine Microgreens haben das Licht gesehen – und sie wollen mehr davon. In diesen Tagen kannst du fast dabei zusehen, wie sie sich strecken, kräftiger werden und ihre ersten richtigen Blättchen ausbilden. Genau diese Phase ist entscheidend, denn hier zeigt sich, ob die Bedingungen stimmen.

Schau am besten morgens und abends kurz nach ihnen. Sie sollten aufrecht stehen, ein sattes Grün entwickeln und keine schlaffen Blätter zeigen. Falls sie zu sehr in eine Richtung wachsen, dreh die Schale regelmäßig. So bekommen alle Pflanzen gleichmäßig Licht und kippen nicht einseitig weg. Ein bisschen Bewegung – etwa beim Drehen oder durch leichtes Streichen mit der Hand – kann außerdem helfen, dass die Stängel stabiler werden. Klingt banal, wirkt aber.

Beim Gießen gilt wie bisher: lieber vorsichtig sprühen als überfluten. Wenn das Substrat dauerhaft zu nass ist, können die Wurzeln faulen oder sich Schimmel bildet – das willst du vermeiden. Wenn du mit Erde arbeitest, reicht es manchmal auch, von unten zu gießen: Stell die Anzuchtschale in ein flaches Gefäß mit Wasser und lass sie sich kurz vollsaugen. Danach unbedingt wieder herausnehmen.

Und falls du dich fragst, ob bei dir alles normal läuft: Es ist völlig okay, wenn manche Samen langsamer sind oder ein paar Keimlinge nicht ganz so perfekt aussehen. Das gehört dazu. Wichtig ist nur, dass du dranbleibst, regelmäßig lüftest und deinen kleinen Pflanzen nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig Aufmerksamkeit schenkst.

Du wirst sehen – das Grün wird dichter, die Triebe kräftiger, und mit jedem Tag steigt die Vorfreude auf die Ernte. Aber ein bisschen Geduld brauchst du noch.

7. Tag 7: Ernten und Genießen – Dein erster Erfolg!

Jetzt ist es so weit: Deine Microgreens sind bereit für die Ernte. Wenn die Keimblätter voll entwickelt sind und sich vielleicht schon die ersten kleinen Laubblätter zeigen, kannst du zur Schere greifen. Ein guter Zeitpunkt ist gekommen, wenn die Pflänzchen etwa 5 bis 10 Zentimeter hoch sind – je nach Sorte.

Zum Ernten brauchst du kein spezielles Werkzeug. Eine einfache, saubere Küchenschere reicht völlig aus. Schneide die Microgreens direkt über dem Substrat ab, ganz nah an der Basis. Wichtig dabei: Nicht zupfen oder reißen – das kann die Wurzeln aufwühlen und die restlichen Pflanzen beschädigen, falls du nicht gleich alles auf einmal erntest.

Und dann? Direkt genießen! Microgreens schmecken besonders intensiv und frisch, wenn du sie sofort nach der Ernte isst. Auf dem Brot, im Salat oder als Topping für warme Gerichte – die Möglichkeiten sind vielseitig. Probier ruhig ein bisschen herum und finde raus, was dir am besten schmeckt.

Falls du nicht alles auf einmal verwenden willst, kannst du die geernteten Microgreens in einem luftdichten Behälter im Kühlschrank lagern – am besten mit einem Küchenpapier darunter, das überschüssige Feuchtigkeit aufnimmt. So halten sie sich ein paar Tage frisch. Aber ehrlich gesagt: Meistens sind sie so lecker, dass sie gar nicht lange liegen bleiben.

Genieß diesen Moment – du hast es selbst gezogen, gepflegt und jetzt auf dem Teller. Ein kleiner Erfolg, der richtig gut schmeckt. Und das Beste: Du kannst jederzeit wieder von vorn anfangen.

8. Bonus: Was tun mit dem verbrauchten Substrat?

Nach der Ernte bleibt das Substrat übrig – oft durchwurzelt, manchmal noch mit kleinen Pflanzenresten. Wegwerfen musst du es aber nicht. Ganz im Gegenteil: Du kannst es sinnvoll weiterverwenden und damit sogar noch etwas Gutes für deine nächsten Pflanzen oder deinen Garten tun.

Wenn du einen Komposthaufen hast, ist das Substrat dort bestens aufgehoben. Die organischen Reste verrotten nach und nach und liefern wertvolle Nährstoffe für neue Erde. Einfach die Wurzeln und Pflanzenreste mit auf den Kompost geben – das geht auch, wenn noch ein paar Samenreste drin sind. Die meisten keimen draußen sowieso nicht mehr richtig.

Du hast keinen Kompost? Kein Problem. Du kannst das alte Substrat auch als Bodenverbesserer für Balkon- oder Gartenpflanzen nutzen. Einfach unter die Blumenerde mischen – besonders bei humusarmen Böden hilft das, die Struktur zu lockern und die Wasserspeicherung zu verbessern. Achte nur darauf, dass keine Schimmelreste im Substrat sind – dann lieber entsorgen.

Wichtig ist: Nicht wiederverwenden für eine neue Microgreens-Runde. Die Nährstoffe sind zum Großteil aufgebraucht, und alte Keimreste oder Schimmel können den neuen Satz gefährden. Lieber mit frischem Substrat starten – das lohnt sich und sorgt für gesunde, kräftige Pflanzen.

9. Fazit & Ausblick

In nur einer Woche hast du den gesamten Weg vom Saatkorn bis zur Ernte deiner eigenen Microgreens erlebt. Ohne viel Schnickschnack, mit einfachen Mitteln und ein bisschen Geduld hast du gesehen, wie schnell und unkompliziert frisches Grün auf deiner Fensterbank wachsen kann. Das ist nicht nur ein schöner Erfolg, sondern auch ein praktischer Schritt in Richtung gesündere Ernährung.

Vielleicht hast du zwischendurch gemerkt: Es braucht gar nicht viel, um loszulegen. Und noch wichtiger – du musst kein Profi sein, um gute Ergebnisse zu erzielen. Mit ein bisschen Routine wirst du bald selbst merken, was deine Pflanzen brauchen und wie du den Ablauf für dich noch besser anpassen kannst.

Aber das war erst der Anfang. Es gibt viele Sorten zu entdecken, jede mit ihrem eigenen Geschmack, ihrer Farbe und ihren Vorlieben beim Wachsen. Ob mild, scharf oder nussig – da ist für jeden etwas dabei. Und auch bei den Anzuchtmethoden kannst du nach und nach experimentieren: Erde, Kokos, Hanfmatte – was passt am besten zu dir?

Bleib also dran. Microgreens bieten dir nicht nur frisches Grün, sondern auch ein Stück Alltag mit Natur. Und wer weiß – vielleicht wächst daraus mehr als nur ein paar zarte Blätter.

Falls du dich jetzt fragst, ob bei all den Microgreens-Infos vielleicht noch einige Mythen kursieren oder du immer noch Unsicherheiten hast – keine Sorge. In unserem nächsten Artikel „Die wichtigsten Fragen aus der Community – Mythen und Wahrheiten über Microgreens“ gehen wir den häufigsten Missverständnissen auf den Grund. Klicke hier, um mehr zu erfahren und deine Fragen zu klären!

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