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1. Einleitung – Die richtige Bewässerung: Wie viel Wasser brauchen Microgreens wirklich?
Wasser gehört zu den Basics beim Microgreens-Anbau – und trotzdem ist es einer der häufigsten Stolpersteine. Mal ist das Substrat zu nass, mal zu trocken. Dann bildet sich Schimmel, oder die Pflanzen wachsen ungleichmäßig. Ich kenne das gut, denn auch bei mir lief am Anfang nicht alles rund. Gerade beim Gießen merkt man schnell: Es geht nicht darum, „einfach mal Wasser drüberzukippen“, sondern um ein gutes Gefühl für das richtige Maß.
In diesem Artikel zeige ich dir, worauf es bei der Bewässerung wirklich ankommt – ganz ohne Fachchinesisch, dafür mit klaren Tipps aus der Praxis. Du erfährst, wie viel Wasser deine Microgreens tatsächlich brauchen, welche Gießmethoden sich bewährt haben und worauf du besonders achten solltest, damit deine Ernte nicht ins Wasser fällt – im wahrsten Sinne des Wortes.
Los geht’s.
2. Die Bedeutung der richtigen Wassermenge
Wasser ist für Microgreens so etwas wie der Taktgeber beim Wachsen. Zu viel davon – und die Wurzeln faulen, das Substrat schimmelt oder die zarten Pflanzen kippen einfach um. Zu wenig – und sie keimen entweder gar nicht erst oder vertrocknen schon nach ein paar Tagen. Die richtige Wassermenge ist also keine Nebensache, sondern entscheidet darüber, ob dein Anbau klappt oder frustriert.
Was viele unterschätzen: Microgreens haben ganz eigene Bedürfnisse. Sie wachsen schnell, dicht an dicht, und stehen oft in eher flachen Schalen – das bedeutet, sie brauchen regelmäßig Wasser, aber eben dosiert. Du musst kein Profi sein, um das in den Griff zu bekommen, aber ein gutes Gefühl fürs „richtige Maß“ hilft enorm. Und das entwickelt sich mit etwas Übung.
Wenn du einmal rausgefunden hast, wann deine Pflanzen durstig sind – und wann sie lieber in Ruhe gelassen werden wollen – läuft der Rest fast von allein. Es geht nicht um Milliliter-genaue Messungen, sondern darum, regelmäßig hinzuschauen, wie sich das Substrat anfühlt, wie die Pflanzen aussehen und ob der Ablauf passt. Wer hier mitdenkt, spart sich später viel Ärger mit Schimmel, Pilzen oder kümmerlichem Wuchs.
Im nächsten Abschnitt schauen wir uns an, wie sich der Wasserbedarf in den verschiedenen Phasen entwickelt – vom Keimen bis zur Ernte. Denn da gibt’s durchaus Unterschiede, auf die du achten solltest.
3. Wasserbedürfnisse nach Wachstumsphasen
Beim Gießen ist der richtige Zeitpunkt genauso wichtig wie die Menge – und beides hängt stark von der jeweiligen Wachstumsphase ab. Die Bedürfnisse deiner Microgreens ändern sich vom ersten Tag an, und wenn du darauf Rücksicht nimmst, machst du dir das Leben deutlich leichter.
1. Keimphase (Tag 0–3): Feucht, aber nicht nass
Direkt nach dem Aussäen ist das Saatgut besonders empfindlich. Die Samen brauchen eine gleichmäßig feuchte Umgebung, damit sie zuverlässig keimen. Aber Achtung: „feucht“ heißt nicht „sumpfig“. Zu viel Wasser in dieser Phase ist einer der häufigsten Fehler – und sorgt schnell für Schimmel oder faulende Samen.
Was sich bewährt hat: Du kannst die Oberfläche vorsichtig mit einem Sprühnebel feucht halten, ohne dass sich Pfützen bilden. Manche schwören auch auf Bottom Watering – also Wasser von unten geben, sodass sich das Substrat selbst vollsaugt. Das hat den Vorteil, dass die Samen an der Oberfläche nicht weggespült werden. Zusätzlich kannst du in den ersten Tagen eine Abdeckung über die Schale legen (zum Beispiel ein passender Deckel oder eine zweite Anzuchtschale), um die Feuchtigkeit zu halten. Das klappt besonders gut bei Sorten wie Brokkoli, die eine recht schnelle Keimung zeigen.
Anders sieht’s bei schwereren Samen wie Roter Beete aus – die brauchen etwas länger und profitieren oft davon, wenn du sie vor dem Aussäen kurz einweichst. Auch hier gilt: lieber regelmäßig kontrollieren, statt zu viel auf einmal zu gießen.
2. Wachstumsphase (Tag 4 bis zur Ernte): Gleichmäßige Feuchtigkeit ohne Staunässe
Sobald die ersten grünen Spitzen durchkommen, ändert sich das Spiel. Jetzt sind deine Microgreens nicht mehr ganz so empfindlich – aber dafür auch deutlich durstiger. Das Wurzelwerk entwickelt sich, die Pflanzen verbrauchen mehr Wasser, und gleichzeitig steigt das Risiko für Staunässe, wenn du zu großzügig bist.
Wichtig ist in dieser Phase vor allem: gleichmäßige Feuchtigkeit. Das Substrat sollte nie komplett austrocknen, aber auch nie so nass sein, dass Wasser unten in der Schale steht. Ein guter Trick ist, morgens zu gießen – dann hat das Wasser über den Tag Zeit, abzutrocknen, bevor es nachts wieder kühler wird.
Wie viel Wasser wirklich gebraucht wird, hängt auch von deinem Setup ab: Stehen die Pflanzen unter einer LED? Dann trocknet das Substrat schneller aus. Ist es im Raum eher warm und trocken, brauchst du mehr Wasser. Hohe Luftfeuchtigkeit oder wenig Licht? Dann eher vorsichtig gießen. Diese Dinge lernst du am besten, indem du regelmäßig nachschaust und mit den Fingern prüfst, wie feucht das Substrat tatsächlich ist.
Im nächsten Abschnitt zeige ich dir die besten Methoden zum Gießen – mit ihren Vor- und Nachteilen. So findest du schnell heraus, was für dich am besten funktioniert.
4. Gießmethoden im Vergleich
Wie du deine Microgreens gießt, macht einen echten Unterschied. Es geht nicht nur darum, dass sie Wasser bekommen – sondern wie. Je nach Methode kann sich das Wachstum verbessern, Schimmel vermeiden lassen oder einfach nur dein Alltag leichter werden. Hier ein Überblick über die gängigsten Methoden und ihre Vor- und Nachteile aus der Praxis.
Oberflächenbewässerung (Sprühflasche): Schnell und unkompliziert – aber mit Tücken
Viele starten mit der klassischen Sprühflasche. Und das ist auch vollkommen okay – gerade in der Keimphase ist sie praktisch, weil du das Wasser gezielt auf die Oberfläche bringen kannst, ohne die Samen wegzuschwemmen. Das Ganze geht schnell, du brauchst keine extra Ausrüstung, und es fühlt sich fast meditativ an.
Aber: Die Methode hat ihre Schwächen. Wenn du zu viel sprühst oder zu nah dran bist, kann sich Feuchtigkeit stauen – und das mögen Schimmelpilze besonders gern. Außerdem verteilt sich das Wasser oft nicht gleichmäßig. Manche Stellen bleiben trocken, andere sind zu nass. Für kleine Mengen ist das noch gut kontrollierbar, aber wenn du mehrere Schalen parallel ziehst, wird’s schnell mühsam.
Bottom Watering (von unten): Gleichmäßigkeit ohne Schimmelgefahr
Wenn du schon ein bisschen geübt bist – oder einfach von Anfang an clever starten willst – dann probier’s mal mit Bottom Watering. Die Idee: Du gießt Wasser in eine zweite, untere Schale, und das Substrat saugt es sich von unten voll. Die Wurzeln holen sich, was sie brauchen – ohne dass die Oberfläche durchnässt wird.
Das funktioniert besonders gut mit Anzuchtschalen, die Löcher im Boden haben. Einfach eine passende Unterschale drunter, etwas Wasser rein, kurz warten, und dann wieder rausnehmen oder überschüssiges Wasser abgießen. Diese Methode ist nicht nur schimmelärmer, sondern auch super gleichmäßig. Gerade bei größeren Samen oder in der Wachstumsphase ist das ein echter Vorteil.
Automatisierte Systeme: Komfort bei größeren Mengen
Wenn du regelmäßig viele Microgreens anbaust – sei es zum Eigenbedarf oder vielleicht sogar fürs kleine Nebengewerbe – dann lohnt sich ein Blick auf automatisierte Gießsysteme. Kapillarmatten zum Beispiel funktionieren ähnlich wie Bottom Watering, nur dauerhaft. Du legst die Schalen auf die feuchte Matte, und die Pflanzen ziehen sich konstant Wasser.
Noch ein Schritt weiter gehen Bewässerungssysteme mit Zeitschaltuhr oder Sensoren. Klingt erstmal nach High-Tech, aber im Grunde sind es einfache Systeme, die dir viel Arbeit abnehmen können. Du musst allerdings etwas Zeit in die Einrichtung investieren – und solltest die Technik regelmäßig kontrollieren. Denn wenn ein Schlauch klemmt oder ein Sensor spinnt, kann’s schnell zu trocken oder zu nass werden.
Im nächsten Abschnitt schauen wir uns an, wie du erkennst, ob deine Microgreens gerade genug – oder vielleicht zu viel – Wasser bekommen. Denn ganz gleich, welche Methode du wählst: Beobachten, anpassen und mitdenken gehört immer dazu.
5. Wasserqualität – Ein unterschätzter Erfolgsfaktor
Beim Gießen denken viele zuerst an die Menge, vielleicht noch an die Methode – aber kaum jemand macht sich Gedanken über die Qualität des Wassers. Dabei kann genau das einen entscheidenden Unterschied machen. Nicht jedes Leitungswasser ist automatisch gut für deine Microgreens. Und manchmal ist es nicht zu viel oder zu wenig Wasser, das Probleme macht – sondern schlicht das falsche.
Kalkhaltiges oder gechlortes Wasser – warum das zum Problem werden kann
In vielen Regionen kommt hartes, also kalkhaltiges Wasser aus der Leitung. Für uns Menschen unbedenklich, für Pflanzen aber oft nicht ideal. Zu viel Kalk kann den pH-Wert im Substrat verändern und die Aufnahme von Nährstoffen behindern. Besonders empfindlich reagieren junge Keimlinge, deren Wurzeln noch zart und nicht so belastbar sind.
Auch gechlortes Wasser – vor allem in städtischen Versorgungsgebieten – kann Microgreens ausbremsen. Chlor tötet zwar Keime im Trinkwasser, aber eben auch nützliche Mikroorganismen im Boden. Auf Dauer kann das das Wurzelwachstum stören oder das Milieu in der Anzuchtschale aus dem Gleichgewicht bringen.
Worauf es beim Wasser ankommt
Ideal ist weiches, leicht saures bis neutrales Wasser – also ein pH-Wert zwischen 6 und 7. Wer es genau wissen will, kann mit einem einfachen Teststreifen nachmessen. Auch der Härtegrad spielt eine Rolle: Je niedriger, desto besser für deine Pflanzen. Muss man das zwingend messen? Nicht unbedingt – aber wenn du merkst, dass trotz guter Pflege die Keimung stockt oder die Blätter schnell gelb werden, kann es am Wasser liegen.
Praktische Tipps für besseres Gießwasser
Wenn du weißt, dass dein Leitungswasser hart oder stark gechlort ist, gibt es einfache Wege, das zu verbessern. Du kannst es zum Beispiel filtern – ein normaler Haushaltsfilter reicht oft schon aus. Oder du lässt das Wasser einfach über Nacht in einer offenen Kanne stehen. Das Chlor verflüchtigt sich dabei ganz von allein.
Noch besser: Regenwasser. Wenn du die Möglichkeit hast, sauberes Regenwasser zu sammeln, ist das oft die natürlichste und pflanzenfreundlichste Lösung. Achte aber darauf, dass die Tonne oder der Behälter sauber ist und kein Schmutz von Dachrinnen oder Ästen mit ins Wasser kommt.
Im nächsten Abschnitt geht es darum, wie du erkennst, ob deine Microgreens wirklich zufrieden sind – oder ob sie dir mit kleinen Signalen sagen, dass beim Gießen noch etwas nicht passt.
6. Mikroklima & Umwelteinflüsse auf den Wasserbedarf
Selbst wenn du immer gleich viel gießt – der Wasserbedarf deiner Microgreens kann sich von Tag zu Tag ändern. Warum? Weil das sogenannte Mikroklima, also die Bedingungen direkt rund um deine Pflanzen, eine große Rolle spielt. Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftzirkulation beeinflussen, wie schnell das Wasser aus dem Substrat verdunstet – und damit, wie oft du nachgießen musst.
Wärmer heißt nicht automatisch besser
Wenn der Raum warm ist, verdunstet das Wasser schneller – das heißt aber nicht, dass deine Pflanzen automatisch mehr „Durst“ haben. Wichtig ist, dass die Feuchtigkeit im Substrat gleichmäßig bleibt. Besonders bei starker Sonneneinstrahlung oder wenn du mit Pflanzenlampen arbeitest, solltest du öfter kontrollieren. Auch Heizkörper in der Nähe trocknen die Luft stark aus – das solltest du bei der Standortwahl im Blick behalten.
Luftzirkulation – Freund und Feind zugleich
Ein bisschen Luftbewegung ist gut – sie verhindert Schimmel und sorgt dafür, dass die Pflanzen „atmen“ können. Zu viel Zugluft dagegen trocknet nicht nur das Substrat aus, sondern kann die jungen Keimlinge regelrecht stressen. Achte also darauf, dass deine Anzuchtschalen nicht direkt am offenen Fenster oder in der Nähe von Ventilatoren stehen.
Der richtige Platz macht’s einfacher
Der Standort im Raum entscheidet mit darüber, wie gleichmäßig deine Microgreens wachsen. Ein heller Platz mit indirektem Licht, fern von Heizungen oder ständiger Zugluft, ist oft ideal. Wenn du mehrere Plätze ausprobierst, wirst du schnell merken, welcher Bereich sich bei dir zu Hause am besten eignet.
So behältst du den Überblick – auch ohne Technik
Du musst nicht gleich in teure Geräte investieren, um zu wissen, ob gegossen werden muss. Die einfachste Methode ist die Gewichtskontrolle: Hebe die Schale an, wenn sie gut gegossen ist – und vergleiche das Gewicht mit dem Zustand kurz vor dem Gießen. Mit ein bisschen Übung bekommst du schnell ein Gefühl dafür.
Wer es etwas genauer will, kann auf einfache Feuchtigkeitssensoren zurückgreifen. Die zeigen dir recht zuverlässig an, wann es Zeit fürs Gießen ist. Gerade bei größeren Mengen oder wenn du noch wenig Erfahrung hast, kann das hilfreich sein.
Im nächsten Abschnitt schauen wir uns typische Gießfehler an – und wie du sie ganz leicht vermeiden kannst.
7. Häufige Fehler beim Gießen – und wie du sie vermeidest
Beim Gießen von Microgreens kann mehr schiefgehen, als man auf den ersten Blick denkt. Viele Anfänger glauben, dass man einfach „nach Gefühl“ gießt – und liegen damit leider oft daneben. Die gute Nachricht: Mit ein paar einfachen Tipps lassen sich die häufigsten Fehler ganz leicht vermeiden.
Zu oft oder zu selten gegossen?
Beides kann problematisch sein. Zu häufiges Gießen führt schnell zu Schimmel oder „nassen Füßen“, was Keimlinge gar nicht mögen. Zu seltenes Gießen hingegen lässt die zarten Pflänzchen schnell schlapp machen – und sie erholen sich oft nicht mehr davon. Ein gutes Mittelmaß findest du, wenn du regelmäßig die Feuchtigkeit prüfst – zum Beispiel mit der Gewichtsmethode oder einem Feuchtigkeitssensor. Und: Lieber weniger, aber dafür gezielt gießen, als ständig „nachzulegen“.
Die falsche Schale kann alles versauen
Wenn deine Anzuchtschale kein Wasser ablaufen lässt, staut sich die Feuchtigkeit am Boden – das ist die perfekte Einladung für Schimmel und Wurzelfäule. Achte darauf, dass überschüssiges Wasser gut abfließen kann oder nutze das Bottom Watering, also das Gießen von unten. Das funktioniert besonders gut, wenn du eine zweite Schale als Wasserreservoir nutzt.
Gießen zur falschen Zeit
Viele gießen irgendwann zwischen Tür und Angel – und wundern sich, wenn sich Schimmel bildet oder das Wasser nicht richtig aufgenommen wird. Am besten gießt du morgens. Dann haben die Pflanzen den ganzen Tag Zeit, überschüssige Feuchtigkeit abzugeben. Gießt du abends, bleibt die Feuchtigkeit länger im Substrat – was Schimmelbildung fördern kann.
Keimlinge brauchen ihre Ruhe
Ein häufiger Anfängerfehler: direkt auf die frisch gesäten Keimlinge zu gießen – vor allem dann, wenn sie noch ihre Samenschale tragen. Das kann sie beschädigen oder das Austreiben behindern. In dieser sensiblen Phase solltest du besonders vorsichtig sein. Am besten nutzt du eine feine Sprühflasche oder bewässerst indirekt von unten, bis sich die ersten Keimblätter zeigen.
Im nächsten Abschnitt schauen wir uns an, wie du den Wasserbedarf in den verschiedenen Wachstumsphasen richtig einschätzt – damit deine Microgreens von Anfang bis Ernte optimal versorgt sind.
8. Optimierung für Fortgeschrittene
Wenn du deine Microgreens schon eine Weile ziehst und merkst, dass du mehr rausholen willst – gleichmäßigeres Wachstum, weniger Schwankungen, bessere Erträge – dann lohnt sich ein Blick auf die Feuchtigkeitssteuerung. Hier kannst du mit kleinen Anpassungen viel bewirken.
Feuchtigkeit gezielt regulieren
Für ein gesundes Wachstum kommt es nicht nur auf die Bodenfeuchte an, sondern auch auf die Luftfeuchtigkeit rund um deine Pflanzen. Wenn du beide im Blick hast, kannst du viel besser steuern, wie schnell oder gleichmäßig deine Microgreens wachsen. Gerade bei empfindlicheren Sorten wie Basilikum oder Rucola macht das einen spürbaren Unterschied.
Luft und Boden im Einklang
Ein häufiger Trick von erfahrenen Gärtnern: nicht nur den Boden regelmäßig auf Feuchtigkeit prüfen, sondern auch die Luftfeuchtigkeit im Raum beobachten – besonders bei Indoor-Anzuchten. Zu trockene Luft kann das Substrat schneller austrocknen lassen, während zu feuchte Luft Schimmel begünstigt. Eine gute Balance liegt oft bei 50–70 % Luftfeuchtigkeit, je nach Sorte.
Technik sinnvoll einsetzen
Ein Hygrometer hilft dir, die Werte im Blick zu behalten – und wer noch einen Schritt weitergehen will, kann mit automatisierten Systemen wie Smart-Growboxen arbeiten. Diese übernehmen die Steuerung von Lüftung, Licht und Feuchtigkeit und sorgen so für gleichmäßige Bedingungen. Das ist besonders praktisch, wenn du regelmäßig anbaust oder wenig Zeit hast.
Mitdenken, dokumentieren, anpassen
Auch wenn alles automatisiert läuft – ein bisschen Handarbeit bleibt. Notiere dir, wie viel Wasser du brauchst, wie sich die Pflanzen in verschiedenen Jahreszeiten verhalten und welche Sorten bei welchen Bedingungen am besten wachsen. Mit der Zeit baust du dir so dein eigenes Microgreen-Wissen auf. Und das ist oft mehr wert als jede noch so teure Technik.
Im nächsten Abschnitt schauen wir uns an, welche Rolle die Wasserqualität auch bei der Reinigung und Pflege deiner Anzuchtschalen spielt – denn Hygiene ist gerade bei Microgreens ein oft unterschätzter Erfolgsfaktor.
9. Beispieltabellen & Erfahrungswerte
Wenn du dich fragst, wie viel Wasser deine Microgreens wirklich brauchen, bist du nicht allein. Gerade am Anfang ist es schwer einzuschätzen, ob man zu viel oder zu wenig gießt. Deshalb hier ein paar Erfahrungswerte und Empfehlungen aus der Praxis, die dir die Orientierung erleichtern.
So viel Wasser brauchen typische Sorten
Nicht jede Sorte hat den gleichen Durst. Erbsen sind zum Beispiel richtige Vieltrinker, während Radieschen mit deutlich weniger auskommen. Sonnenblumen liegen irgendwo dazwischen. Hier ein grober Richtwert für die ersten 5 bis 7 Tage (abhängig von Raumklima und Medium):
Sorte | Wasserbedarf täglich (pro Schale, ca. 17×17 cm) |
Erbse | 80–100 ml |
Radieschen | 40–60 ml |
Sonnenblume | 60–80 ml |
Das ist kein fester Plan, aber ein guter Startpunkt. Beobachte deine Pflanzen – sie zeigen dir ziemlich klar, wenn etwas nicht passt.
Wie oft und wann gießen?
Einmal täglich reicht in den meisten Fällen aus. Bei sehr trockener Luft oder wenn du mit Lüfter arbeitest, kann auch zweimal nötig sein. Gieße möglichst morgens oder vormittags, damit die Pflanzen nicht zu lange feucht bleiben – das senkt das Schimmelrisiko.
Nicht jedes Anzuchtmedium verhält sich gleich
Auch das verwendete Substrat hat großen Einfluss. Kokosquelltabletten speichern Wasser gut, brauchen aber etwas mehr zum Start. Erde ist unkompliziert und verzeiht kleinere Fehler. Hanfmatten dagegen trocknen schnell aus – da hilft oft ein zweiter Kontrollblick am Tag. Hier ein kleiner Überblick:
Medium | Wasserspeicherung | Gießhäufigkeit |
Kokos | hoch | 1× täglich |
Erde | mittel | 1× täglich |
Hanfmatte | gering | 1–2× täglich |
Tipp aus der Praxis: Wiege deine Anzuchtschalen im trockenen und nassen Zustand. So bekommst du ein gutes Gefühl dafür, wann es wieder Zeit zum Gießen ist – ganz ohne teure Sensoren.
Im nächsten Abschnitt gehen wir noch einen Schritt weiter und schauen, wie du die Hygiene rund ums Gießen im Griff behältst – denn sauberes Arbeiten sorgt nicht nur für gesündere Pflanzen, sondern auch für mehr Freude an der Ernte.
10. Fazit & Checkliste
Kurzzusammenfassung der wichtigsten Punkte
Die Bewässerung von Microgreens ist kein Hexenwerk, aber sie erfordert Aufmerksamkeit und Feingefühl. Achte darauf, den Wasserbedarf der einzelnen Sorten zu kennen und passe die Gießmenge an das verwendete Substrat und das Mikroklima an. Zu viel Wasser führt schnell zu Staunässe und Schimmel, zu wenig Wasser hemmt das Wachstum. Es ist wichtig, regelmäßig zu prüfen, wie feucht der Boden ist, und den richtigen Zeitpunkt für das Gießen zu finden – idealerweise morgens oder vormittags, damit das Wasser gut aufgenommen werden kann, bevor die Sonne zu heiß wird.
Praktische Checkliste für die optimale Bewässerung
- Überprüfe täglich die Feuchtigkeit – bevor du gießt, stelle sicher, dass der Boden wirklich trocken ist.
- Passe die Gießmenge an – je nach Sorte und Medium variiert der Wasserbedarf. Beobachte deine Pflanzen und lerne, wie viel Wasser sie wirklich brauchen.
- Wähle die richtige Tageszeit – vermeide es, abends zu gießen, um das Risiko von Schimmelbildung zu minimieren.
- Wasser gleichmäßig verteilen – besonders bei kleinen Samen ist es wichtig, dass der Boden gleichmäßig befeuchtet wird, ohne dass das Wasser an einer Stelle zu stark konzentriert ist.
- Verwende geeignetes Anzuchtmedium – Kokos, Erde oder Hanfmatten haben jeweils unterschiedliche Eigenschaften, die den Wasserbedarf beeinflussen.
Hinweis auf verwandte Themen
Die richtige Bewässerung ist nur ein Teil des Puzzles. Weitere Themen, die dir helfen könnten, sind:
- Lichtquellen im Test – Wie du sicherstellst, dass deine Microgreens genug Licht bekommen, ohne sie zu überfordern. Gerade bei der Beleuchtung gibt es einige Dinge zu beachten, um optimale Wachstumsbedingungen zu schaffen. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie du deine Pflanzen richtig beleuchtest, lies auch unseren nächsten Artikel: „Lichtquellen im Test: Tageslicht, LED oder Pflanzenlampen?“.
- Schimmel vermeiden – Was du tun kannst, um Schimmelbildung zu verhindern und gesunde Pflanzen zu erhalten.
Wenn du diese Grundlagen beherzigst, wirst du schnell lernen, wie du deinen Microgreens genau das gibst, was sie brauchen, um zu gedeihen.