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1. Warum eine gute Preisgestaltung bei Microgreens entscheidend ist
Wenn Du Microgreens nicht nur für den Eigenbedarf anbaust, sondern verkaufen möchtest – sei es auf dem Wochenmarkt, an Restaurants oder im Bekanntenkreis – kommst Du an einem Punkt nicht vorbei: der richtigen Preisgestaltung.
Viele fangen mit Bauchgefühl an. „Das schaut nach 3 € pro Schale aus, das passt schon.“ Doch auf Dauer funktioniert das selten. Entweder verkaufst Du unter Wert – oder Du setzt den Preis so hoch an, dass keiner zugreift. Genau hier macht eine durchdachte Kalkulation den Unterschied. Eine faire und realistische Einschätzung Deiner Microgreens-Preise hilft Dir nicht nur dabei, die Kosten zu decken, sondern langfristig auch Gewinne zu erzielen.
Wichtig dabei: Es gibt keinen festen „richtigen“ Preis. Was auf einem städtischen Biomarkt funktioniert, muss nicht für den kleinen Wochenmarkt auf dem Land passen. Auch die Abnahme durch Restaurants oder Cafés folgt ganz eigenen Regeln. Deshalb lohnt es sich, sich mit dem Thema Microgreens-Preisgestaltung frühzeitig zu beschäftigen – am besten noch bevor Du die ersten Schalen verkaufst.
Mit etwas Vorbereitung kannst Du sicher auftreten, Deine Preise selbstbewusst kommunizieren und gleichzeitig dafür sorgen, dass sich Dein Nebenverdienst auch wirklich rechnet. Und das Beste: Die Kalkulation ist kein Hexenwerk – Du brauchst nur einen einfachen Überblick über Deine Kosten, ein bisschen Praxis und die Bereitschaft, Deine Preise bei Bedarf nachzujustieren.
2. Überblick: Was kosten Microgreens aktuell am Markt?
Bevor Du Deine eigene Microgreens-Preisgestaltung angehst, lohnt sich ein Blick auf das, was andere verlangen. Die Verkaufspreise schwanken – je nach Sorte, Region, Verkaufsform und Zielgruppe. Trotzdem lässt sich ein grober Rahmen erkennen, der Dir als Orientierung dient.
Typische Preise im Verkauf: 50g, 100g oder ganze Trays
Die meisten Microgreens werden in kleinen Portionen verkauft – entweder lose (z. B. 50 g oder 100 g) oder direkt als Anzucht-Tray. Hier ein Überblick über gängige Verkaufspreise:
Einheit | Preisbereich (je nach Sorte & Region) |
50 g Portion | 2,50 € – 4,50 € |
100 g Portion | 4,50 € – 8,00 € |
Mini-Tray (ca. 10×15 cm) | 3,00 € – 6,00 € |
Standard-Tray (ca. 25×35 cm) | 8,00 € – 15,00 € |
Diese Werte dienen als erste Microgreens-Preisübersicht und zeigen: Es gibt Spielraum. Vor allem bei beliebten Sorten wie Radieschen, Brokkoli oder Erbse kannst Du mit soliden Preisen rechnen – je nach Qualität und Verpackung.
Unterschiede je nach Vertriebsweg: Markt, Gastro, Online
Die Preise für Microgreens hängen stark davon ab, wo und an wen Du verkaufst:
- Wochenmarkt & Direktverkauf: Hier zählt der persönliche Kontakt. Viele Kunden schätzen Frische und Regionalität und zahlen gerne 3–4 € für eine kleine Schale.
- Gastronomie: Hier geht es meist um größere Mengen. Die Preise je 100 g liegen oft niedriger, aber Du verkaufst in Kilopackungen oder auf Dauer. Wichtig ist die Zuverlässigkeit.
- Online & Feinkostläden: Höhere Preise möglich – aber Verpackung, Versand und Frischelogistik machen es aufwendiger. Bio-Zertifikate können hier stark ins Gewicht fallen.
Sorten machen den Unterschied – nicht alle sind gleich profitabel
Nicht jede Sorte bringt denselben Preis. Sonnenblumen oder Erbsen sind schnell wachsend und günstig im Anbau – dafür ist der Verkaufspreis eher im unteren Bereich. Rote Shiso, Basilikum oder Koriander sind aufwendiger, lassen sich aber auch teurer verkaufen.
Sorte | Ø Preis pro 50 g | Kommentar |
Radieschen | 2,50 € – 3,50 € | Günstig & beliebt |
Erbse | 2,00 € – 3,00 € | Großes Volumen, niedriger Preis |
Brokkoli | 3,00 € – 4,50 € | Gesundheitsfokus & Nachfrage |
Rote Shiso | 4,00 € – 5,50 € | Nische, hoher Gastro-Wert |
Kresse | 1,50 € – 2,50 € | Bekannt, aber preissensibel |
Diese Tabelle hilft Dir, Deinen Microgreens-Verkaufspreis pro Sorte besser einzuordnen – auch im Vergleich zu anderen Anbietern in Deiner Region.
Dynamische Faktoren: Bio, Verpackung & Nachfrage
Was viele unterschätzen: Der Microgreens-Preis pro Tray oder Portion lässt sich nicht pauschal festlegen. Saisonale Nachfrage (z. B. vor Weihnachten), Bio-Zertifizierungen oder wiederverwendbare Verpackungen beeinflussen den Endpreis stark.
Auch äußere Umstände wie Wetter, Ernteausfälle oder veränderte Strompreise schlagen sich oft schneller auf die Kalkulation nieder, als einem lieb ist. Deshalb ist es sinnvoll, Preise regelmäßig zu prüfen und – wenn nötig – nachzujustieren.
3. Einflussfaktoren auf den Microgreens-Preis
Damit Deine Microgreens-Kalkulation Hand und Fuß hat, musst Du wissen, wo genau Kosten entstehen – und wie Du sie auf Deinen Verkaufspreis umlegst. Viele unterschätzen diesen Teil am Anfang. Doch wer seine Zahlen kennt, verkauft nicht nur sicherer, sondern kann auch gezielt am Gewinn drehen.
Anbaukosten & Materialeinsatz: Was ein Tray wirklich kostet
Schon bevor Du Deine erste Portion Microgreens verkaufst, investierst Du: in Saatgut, Trays, Substrat, Wasser und vielleicht auch in eine Pflanzenlampe oder Heizung – je nach Jahreszeit. Auch das zählt alles in die Kalkulation rein.
Hier eine einfache Beispielrechnung für ein Standard-Tray (25×35 cm):
Posten | Kosten pro Tray |
Saatgut (z. B. Radieschen) | ca. 0,50 € |
Substrat (Kokos, Erde) | ca. 0,30 € |
Wasser & Strom | ca. 0,15 € |
Tray (wiederverwendbar, anteilig) | ca. 0,10 € |
Etikett, Verpackung | ca. 0,40 € |
Gesamt (ohne Arbeitszeit) | 1,45 € |
Natürlich variiert der Preis je nach Sorte und Materialwahl. Wer Bio-Saatgut nutzt oder kompostierbare Verpackung anbietet, liegt entsprechend höher. Trotzdem: Eine ehrliche Microgreens-Kalkulation beginnt genau hier – mit einem realistischen Blick auf das, was ein einzelnes Tray kostet.
Arbeitszeit & Aufwand realistisch bewerten
Neben den Materialkosten ist Deine eigene Zeit der wichtigste – und oft übersehene – Faktor. Gießen, Dunkelphase, Lüften, Ernte, Reinigung: All das braucht regelmäßig Deine Aufmerksamkeit. Gerade wenn Du mehrere Sorten gleichzeitig anbaust, summiert sich der Aufwand schnell.
Als grober Richtwert: Für ein Tray fallen je nach Sorte zwischen 15 und 25 Minuten Arbeit an – verteilt über 6 bis 10 Tage. Das klingt wenig, kann aber bei 10 oder 20 Trays pro Woche ganz schön ins Gewicht fallen.
Praxis-Tipp: Notiere Dir mal eine Woche lang alle Handgriffe, idealerweise mit einer einfachen App oder Excel-Tabelle. So bekommst Du ein Gefühl dafür, wie viel Zeit Du wirklich investierst – und kannst den Aufwand später auch in Deinen Verkaufspreis einfließen lassen.
Zielgruppe & Vertriebsweg bestimmen den Preis mit
Nicht jeder Kunde zahlt den gleichen Preis – und nicht jeder Vertriebsweg lässt die gleichen Margen zu. Darum lohnt sich ein Blick auf Deine Zielgruppe:
- Direktverkauf auf dem Wochenmarkt: Du hast die volle Kontrolle über Deinen Preis. Hier sind Margen von 50 % oder mehr möglich, wenn Du Deine Kosten im Blick hast.
- Verkauf an Wiederverkäufer (z. B. Bio-Läden oder Restaurants): Hier musst Du mit einem Preisabschlag rechnen – oft 20–30 %, da der Partner ebenfalls etwas verdienen möchte. Dafür nimmst Du größere Mengen auf einmal ab.
- Abo-Modelle oder Lieferdienste: Hier zählt vor allem Konstanz. Du musst Deinen Preis so kalkulieren, dass sich ein Dauerauftrag auch mit leichtem Mehraufwand noch lohnt.
Wichtig ist: Du bestimmst den Preis nicht nur anhand der Kosten, sondern auch anhand dessen, was Deine Zielgruppe bereit ist zu zahlen. Deshalb sollte die Kalkulation nicht im stillen Kämmerlein passieren – sondern in Kombination mit echter Marktbeobachtung.
4. Microgreens Verkaufspreis berechnen – So geht’s Schritt für Schritt
Wenn Du Microgreens verkaufen willst, brauchst Du mehr als ein gutes Produkt: Du brauchst einen Preis, der Deine Kosten deckt, attraktiv für Deine Kundschaft ist – und am Ende auch Gewinn abwirft. Genau darum geht es in diesem Abschnitt: Wie Du Deinen Microgreens-Verkaufspreis berechnen kannst – Schritt für Schritt, ganz ohne komplizierte Software oder BWL-Vorlesung.
Preis pro Tray kalkulieren – mit Beispielrechnung
Bevor Du überhaupt an Gewinn denkst, solltest Du wissen, was ein Tray Dich wirklich kostet. Dabei unterscheiden wir zwischen Fixkosten (z. B. Lampen, Geräte, Trays) und variablen Kosten (Saatgut, Substrat, Wasser, Verpackung). Für die Praxis reicht es oft, mit Durchschnittswerten zu arbeiten – solange Du ehrlich mit Dir selbst bist.
Beispiel: Microgreens Preis pro Tray (Radieschen)
Kostenart | Wert |
Saatgut (Radieschen) | 0,50 € |
Substrat (Kokos-Quelltabletten) | 0,30 € |
Wasser, Strom, Licht | 0,15 € |
Verpackung (Schale, Etikett) | 0,40 € |
Anteil Geräte & Tray | 0,10 € |
Gesamtkosten pro Tray | 1,45 € |
Wenn Du nun dieses Tray für 4,00 € verkaufst, ergibt sich ein Rohertrag von 2,55 € – aber noch kein Gewinn. Dafür musst Du Deine Zeit und den gewünschten Deckungsbeitrag einrechnen. Dazu gleich mehr.
💡 Tipp: Erstelle Dir eine eigene Excel-Vorlage oder benutze ein Notizbuch – wichtig ist nur, dass Du Deine Werte irgendwo dokumentierst. So bekommst Du Routine in der Microgreens-Kalkulation und erkennst schnell, wo Du nachjustieren kannst.
Deckungsbeitrag & Gewinnmarge berechnen
Dein Deckungsbeitrag ist das, was nach Abzug aller direkten Kosten pro Einheit übrig bleibt. Aus diesem Betrag zahlst Du Deine Arbeitszeit, eventuelle Rücklagen – und im besten Fall bleibt noch ein Gewinn.
In unserem Beispiel mit einem Verkaufspreis von 4,00 € und Kosten von 1,45 €:
- Deckungsbeitrag pro Tray: 2,55 €
- Marge: (2,55 € / 4,00 €) × 100 % = 63,75 %
Das ist ein guter Wert. Als grobe Faustregel gilt: Eine Marge von 40–60 % ist realistisch, vor allem im Direktverkauf. Bei B2B-Abnehmern musst Du mit weniger rechnen – dafür hast Du oft weniger Aufwand pro Kunde.
Wenn Du Deine Zeit einpreisen willst, setze Dir z. B. einen Stundenlohn von 15 €. Wenn ein Tray 20 Minuten Arbeit verursacht, musst Du dafür mindestens 5 € verdienen – und den Verkaufspreis entsprechend anpassen.
Kalkulationshilfe: Break-Even & Mindestverkaufsmenge
Jetzt wird’s spannend: Wie viele Trays musst Du eigentlich verkaufen, um z. B. 100 € im Monat zu verdienen? Genau hier hilft Dir der Break-Even-Ansatz – also der Punkt, an dem sich Deine Investition lohnt.
Formel:
Gewinnziel ÷ Deckungsbeitrag pro Tray = benötigte Tray-Verkäufe pro Monat
Bleiben wir bei unserem Beispiel (2,55 € Deckungsbeitrag):
- 100 € ÷ 2,55 € = ca. 40 Trays pro Monat
Das wären 10 Trays pro Woche – also machbar, auch neben dem Hauptjob.
Beispielkalkulation für 100 € Monatsgewinn (3 Sorten):
Sorte | Deckungsbeitrag | Verkaufspreis | Trays/Monat nötig |
Radieschen | 2,55 € | 4,00 € | 15 |
Brokkoli | 3,00 € | 4,50 € | 10 |
Erbse | 1,80 € | 3,20 € | 15 |
Gesamt: | 40 Trays |
Natürlich hängt alles von Deinen Sorten, Preisen und Kunden ab. Aber so bekommst Du ein erstes Gefühl dafür, wie sich einzelne Faktoren auf Deine Gesamtkalkulation auswirken.
FAQ: Wie berechnet man den Verkaufspreis für Microgreens?
Kurz gesagt:
- Kosten pro Tray ermitteln (Saatgut, Material, Verpackung)
- Deine Arbeitszeit und ein realistischer Stundenlohn berücksichtigen
- Gewünschte Marge oder Gewinnziel festlegen
- Preise vergleichen – lokal und online
- Preise testen und anpassen, z. B. durch Marktfeedback
5. Preispsychologie: Warum 3,90 € oft besser funktioniert als 4,00 €
Es klingt nach einem kleinen Unterschied – aber ob Du Deine Microgreens für 4,00 € oder 3,90 € anbietest, kann im Verkaufsalltag einen echten Unterschied machen. Dahinter steckt keine Zauberei, sondern einfache Preispsychologie.
Viele Menschen nehmen Preise unter der nächsten vollen Zahl als deutlich günstiger wahr. 3,90 € „fühlt sich“ oft näher an 3 € als an 4 € an – auch wenn der Unterschied nur 10 Cent beträgt. Auf dem Wochenmarkt, wo die Kundschaft schnell vergleicht und spontan entscheidet, kann das den Ausschlag geben.
In der Gastronomie sieht das etwas anders aus. Küchenchefs und Einkäufer rechnen meist rationaler – da zählt vor allem Zuverlässigkeit, gleichbleibende Qualität und der Nettopreis bei größeren Mengen. Hier kannst Du auch mit glatten Preisen arbeiten, solange Deine Microgreens-Preisgestaltung nachvollziehbar und fair ist.
Ein weiterer Punkt ist die Verpackung und Aufmachung. Eine schön etikettierte Schale mit frischem Design rechtfertigt eher 4,50 € als eine einfache, durchsichtige Box mit handschriftlichem Zettel. Das Auge kauft mit – besonders bei Endkunden.
Wenn Du wie Friedrich Müller auf dem Wochenmarkt verkaufen willst, lohnt sich also ein bisschen Feingefühl. Beobachte, wie Deine Kundinnen und Kunden auf verschiedene Preise reagieren. Teste ruhig mal 3,90 €, 4,20 € oder 3,70 € – und schau, was besser läuft. Wichtig ist: Du sollst nicht tricksen, sondern bewusst gestalten.
6. Preisspanne pro Sorte: Was möglich & sinnvoll ist
Nicht alle Microgreens lassen sich gleich teuer verkaufen. Manche Sorten wachsen schnell und bringen zuverlässig Ertrag, andere sind empfindlich, brauchen mehr Pflege – und rechtfertigen dadurch auch einen höheren Preis. Wenn Du Deine Microgreens-Preisübersicht aufbauen willst, lohnt sich ein Blick auf die Unterschiede.
Ein guter Startpunkt ist die Einteilung in drei Preisklassen: Low, Mid und Premium. Damit bekommst Du ein Gefühl dafür, welche Sorten zu welchem Preisniveau passen – ohne dass Du Dich an festen Zahlen festklammern musst.
Preisempfehlungen nach Sorte (50 g Portion / Direktverkauf):
Sorte | Preisspanne | Kategorie | Kommentar |
Kresse | 1,50 € – 2,50 € | Low | Schnell & günstig, aber sensibler Markt |
Sonnenblume | 2,00 € – 3,20 € | Low–Mid | Großes Volumen, mild im Geschmack |
Erbse | 2,00 € – 3,00 € | Low–Mid | Robust, beliebt bei Kindern |
Radieschen | 2,50 € – 4,00 € | Mid | Würzig, sehr gefragt |
Brokkoli | 3,00 € – 4,50 € | Mid–Premium | Gesundheitsvorteile, hohe Nachfrage |
Natürlich ist das keine starre Liste. Je nachdem, wo und wie Du verkaufst, können die Preise leicht abweichen. Auf dem Bio-Wochenmarkt oder im Feinkostbereich kannst Du mit den oberen Werten kalkulieren. Beim Verkauf an Wiederverkäufer oder im Freundeskreis solltest Du eher moderat bleiben.
Wenn Du Dir noch unsicher bist, welche Sorten bei Deinen Kundinnen und Kunden gut ankommen, wirf gern einen Blick in den Artikel „Welche Microgreens verkaufen sich am besten?“ – dort findest Du praxisnahe Tipps zur Sortenauswahl und Nachfrageeinschätzung.
Was Du aus der Tabelle mitnehmen kannst: Deine Microgreens-Preisgestaltung sollte nicht pauschal sein. Überlege Dir genau, welche Sorten Du anbauen willst, wie hoch Dein Aufwand dafür ist – und welchen Preis Du dafür guten Gewissens aufrufen kannst.
7. Typische Fehler bei der Microgreens-Kalkulation – und wie Du sie vermeidest
Viele, die mit dem Verkauf von Microgreens starten, wundern sich nach ein paar Wochen: „Warum bleibt da eigentlich nichts hängen?“ Die Antwort liegt oft in kleinen, aber entscheidenden Denkfehlern bei der Kalkulation. Hier findest Du drei der häufigsten – und wie Du sie vermeidest.
Zeit nicht einkalkuliert
Der wohl größte blinde Fleck ist die eigene Arbeitszeit. Gießen, ernten, spülen, etikettieren – das kostet Dich jede Woche mehrere Stunden. Wenn Du das nicht berücksichtigst, arbeitest Du im schlimmsten Fall zum Nulltarif.
Praxis-Tipp: Rechne einmal ehrlich durch, wie viel Zeit Du pro Tray brauchst. Überleg Dir dann: Was ist Dir diese Stunde wert? 10 €? 20 €? Und wo kannst Du Zeit sparen – z. B. durch bessere Abläufe?
Reflexionsfrage: Wie viel Zeit habe ich letzte Woche wirklich ins Microgreens-Geschäft gesteckt?
Verpackung & Etiketten vergessen
Auch kleine Posten machen am Ende den Unterschied. Viele Anfänger vergessen, die Kosten für Schalen, Aufkleber oder Papier einzurechnen – oder rechnen sie nur pauschal mit ein. Dabei kostet allein ein nachhaltiger Deckel schnell 20 bis 30 Cent.
Praxis-Tipp: Leg Dir eine Liste an, in der Du alle „versteckten“ Kosten pro Verkaufseinheit einträgst. So verlierst Du keine Centbeträge aus dem Blick – denn die summieren sich.
Preis an Konkurrenz anpassen – ohne Vergleichbarkeit
„Der auf dem Markt verkauft für 3,50 € – dann mach ich das auch.“ Klingt logisch, kann aber nach hinten losgehen. Vielleicht nutzt Du Bio-Saatgut, kompostierbare Verpackung und investierst doppelt so viel Zeit wie andere. Oder umgekehrt.
Praxis-Tipp: Orientier Dich ruhig an anderen – aber nur, wenn Du auch verstehst, was Du vergleichst. Kalkuliere zuerst sauber, dann leg Deinen eigenen Preis fest.
FAQ-Kandidat: Warum verdienen manche mit Microgreens kaum Geld?
Antwort: Weil sie Zeit und Kleinkosten nicht einrechnen – und Preise übernehmen, die nicht zu ihrem Aufwand passen.
8. Dynamische Preisgestaltung: Saison, Nachfrage & Flexibilität nutzen
Eine gute Microgreens-Preisgestaltung ist kein starres System. Wer langfristig Erfolg haben will, passt seine Preise flexibel an – je nach Saison, Kundennachfrage und Verkaufsumfeld. Das heißt nicht, ständig zu feilschen. Aber mit etwas Gespür kannst Du Deine Einnahmen gezielt steigern, ohne Deine Marge zu ruinieren.
Ein Beispiel: Vor Weihnachten steigt die Nachfrage nach frischen Geschenkideen. Warum nicht eine hübsch verpackte Microgreens-Geschenkbox für 6,90 € statt der üblichen 4,00 € anbieten? Kunden sind in dieser Zeit eher bereit, für etwas Besonderes mehr zu bezahlen – vor allem, wenn die Präsentation stimmt.
Im Sommer wiederum suchen viele Cafés nach frischer Deko oder Zutaten für Bowls und Sandwiches. Hier kannst Du saisonale Sets (z. B. Erbse, Radieschen, Rote Bete) als „Gastro-Mix“ anbieten – und dabei größere Mengen zu etwas vergünstigten Preisen abgeben, ohne dabei Minus zu machen.
Auch auf dem Wochenmarkt lohnt sich taktisches Vorgehen. Frühe Kunden bekommen vielleicht einen kleinen Rabatt (z. B. „3 Trays für 10 €“), um Deinen Stand in Schwung zu bringen. Oder Du bietest Mengenrabatte an, wenn jemand regelmäßig kauft.
Wichtig ist: Deine Preise müssen zu Deinem Aufwand passen. Gib nichts dauerhaft unter Wert ab – aber nutze gezielt Spielräume, wenn sie sich bieten. Die Kunst besteht darin, mit kleinen Preisanpassungen flexibel auf den Markt zu reagieren, ohne Deine Linie zu verlieren.
9. Fazit: Dein optimaler Microgreens-Preis entsteht durch Praxis & Anpassung
Eine gute Microgreens-Preisgestaltung ist kein starres Rechenmodell – sie lebt von Erfahrung, Rückmeldung und der Bereitschaft, immer wieder zu justieren. Was auf dem Papier logisch aussieht, muss im echten Verkauf nicht immer direkt funktionieren. Und das ist völlig normal.
Wichtig ist, dass Du Deine Kosten kennst, realistisch kalkulierst und dabei Deine Zeit nicht vergisst. Ob Wochenmarkt, Gastronomie oder Abo-Modell: Der richtige Preis ist der, der zu Deinem Aufwand, Deinen Kund:innen und Deinem Anspruch passt.
Vergleiche Dich nicht blind mit anderen. Nutze stattdessen Deine eigene Kalkulation als Basis – und entwickle sie mit jeder Charge weiter. Du wirst schnell merken, welche Sorten sich gut verkaufen, welche Verpackung ankommt und wann Du mit dem Preis etwas nach oben oder unten gehen kannst.
Probiere Deine erste Kalkulation mit einer Sorte – zum Beispiel Radieschen. Fang klein an, aber rechne mit. Je besser Du Deine Zahlen kennst, desto klarer kannst Du verkaufen – und desto mehr Spaß macht der Anbau als Nebenverdienst.
10. FAQ zur Microgreens Preisgestaltung
Was kosten Microgreens im Verkauf?
Die Preise für Microgreens liegen im Direktverkauf meist zwischen 2,50 € und 4,50 € pro 50 g, je nach Sorte, Verpackung und Standort. Ganze Trays (ca. 25×35 cm) bekommst Du häufig für 8 bis 15 €. Auf dem Wochenmarkt sind die Preise tendenziell etwas höher als im Großhandel.
Wie berechne ich den Preis pro Tray?
Zuerst rechnest Du alle direkten Kosten zusammen: Saatgut, Substrat, Wasser, Verpackung, Energie. Dann überlegst Du, wie viel Zeit Du investierst und was Dir diese Arbeit wert ist. Addiere eine realistische Gewinnspanne – und fertig ist Deine Microgreens Kalkulation. Ein Beispiel findest Du im Abschnitt „Verkaufspreis berechnen – Schritt für Schritt“.
Wie viel Gewinn ist realistisch?
Das hängt stark von Deinem Vertriebsweg ab. Beim Direktverkauf an Endkunden kannst Du mit 1,50 € bis 3,00 € Gewinn pro Tray rechnen – teilweise auch mehr. Wer an Wiederverkäufer liefert, arbeitet mit geringerer Marge, aber oft größeren Mengen.
Was ist eine gute Marge bei Microgreens?
Eine Marge von 40 bis 60 % ist ein guter Richtwert. Damit deckst Du Deine Kosten und kannst Rücklagen bilden. Wichtig ist, dass Du nicht nur auf den Stückpreis schaust, sondern auch Deine Zeit berücksichtigst.