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1. Einleitung
Wenn du Microgreens anbaust, steckt da oft mehr dahinter, als man auf den ersten Blick sieht. Du kümmerst dich um gutes Saatgut, achtest auf Licht und Wasser – und dann passiert’s: Die Ernte ist da, aber schon nach zwei Tagen im Kühlschrank sehen die kleinen Pflänzchen schlapp aus oder fangen sogar an zu gammeln. Schade drum, oder?
Genau deshalb lohnt es sich, beim Thema Ernte und Lagerung ein bisschen genauer hinzuschauen. Denn mit dem richtigen Zeitpunkt und ein paar einfachen Handgriffen kannst du dafür sorgen, dass deine Microgreens nicht nur knackfrisch geerntet werden, sondern auch noch Tage später so schmecken, als kämen sie gerade erst von der Fensterbank.
In diesem Artikel zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du deine Microgreens optimal erntest und lagerst – ganz ohne Hightech oder teures Zubehör. Das funktioniert auch bei kleinen Mengen und ist besonders hilfreich, wenn du wie ich vor allem für den Eigenbedarf anbaust. Ob du nun schon Erfahrung hast oder gerade erst loslegst: Mit den richtigen Tipps kannst du viel mehr aus deiner Ernte herausholen.
Los geht’s.
2. Der perfekte Erntezeitpunkt
Der richtige Erntezeitpunkt ist einer der wichtigsten Faktoren, wenn es darum geht, Geschmack, Frische und Nährstoffe aus deinen Microgreens herauszuholen. Viele Anfänger schneiden zu früh oder zu spät – und sind dann enttäuscht, wenn die Ernte nicht das hält, was sie sich erhofft haben. Dabei ist der optimale Zeitpunkt meist gut erkennbar, wenn man weiß, worauf man achten muss.
Was bedeutet „Ernte-Reife“ bei Microgreens?
Bei den meisten Microgreens ist die sogenannte Keimblattphase der beste Moment zum Ernten. In dieser Phase haben sich die ersten Blätter gebildet – die sogenannten Cotyledonen oder Keimblätter. Sie sind glatt, rundlich oder oval und gehören zur Grundausstattung eines jeden Keimlings.
Sobald die ersten „echten“ Blätter – also die typischen, sortenspezifischen Pflanzenblätter – erscheinen, sind deine Microgreens schon fast „ausgewachsen“. Für die meisten Sorten ist das der Punkt, an dem die Ernte beginnen sollte, spätestens aber kurz danach. Denn je weiter die Pflänzchen wachsen, desto mehr verändert sich auch ihr Geschmack – oft werden sie dann herber, holziger oder verlieren an Saftigkeit.
Optik, Farbe und Geruch helfen bei der Einschätzung
Ein guter Indikator für den richtigen Erntezeitpunkt ist der Gesamteindruck der Pflanze. Die Microgreens sollten:
- eine satte, gleichmäßige Farbe haben (kein Gelbstich oder blasse Triebe),
- stabil stehen, aber noch zart und saftig wirken,
- frisch riechen – ein leicht grüner, angenehmer Geruch ist normal.
Wenn du merkst, dass sich der Geruch verändert oder sich erste Anzeichen von Schimmel an der Basis zeigen, war es vermutlich schon zu spät.
Unterschiede je nach Sorte
Nicht jede Microgreen-Sorte wächst gleich schnell. Deshalb gibt es auch bei der Ernte Unterschiede:
- Brokkoli und Radieschen: Diese kannst du meist schon nach 7 bis 9 Tagen schneiden – sie sind schnellwachsend und schmecken besonders gut, wenn noch keine echten Blätter da sind.
- Sonnenblumen: Brauchen ein paar Tage länger, oft 10 bis 14 Tage. Hier darfst du ruhig bis zu den ersten echten Blättern warten – sie entwickeln sonst nicht genug Masse.
- Erbsen: Werden oft erst mit den ersten Blättern geerntet, da sie als Spross ein bisschen kräftiger sein dürfen. Achte aber darauf, dass sie noch jung und knackig bleiben.
Ein kurzer Test mit dem Finger zeigt oft, wie weit die Pflanze ist: Wenn sie beim Streichen mit dem Finger leicht nachgibt, aber nicht bricht, ist sie gut erntereif.
Warum Timing so wichtig ist
Früh geerntet bedeutet zwar besonders zart, aber auch: weniger Geschmack und Nährstoffe. Zu spät geerntet kann dagegen bedeuten, dass die Pflänzchen anfangen, bitter oder faserig zu schmecken. Die Zellstruktur wird fester, der Wassergehalt nimmt ab – und genau das willst du bei Microgreens eigentlich nicht.
Gerade wenn du deine Microgreens nicht sofort verbrauchst, sondern lagern willst, zahlt sich der richtige Zeitpunkt doppelt aus. Nur knackfrische, optimal erntereife Pflanzen halten sich ein paar Tage im Kühlschrank und behalten dabei ihren Geschmack und ihre Vitamine.
Halte also nicht stur an einem festen Erntetag fest – beobachte deine Pflanzen, riech an ihnen, vergleiche die Entwicklung. Mit der Zeit bekommst du ein gutes Gefühl dafür, wann dein perfekter Erntezeitpunkt ist. Und genau darum geht’s: Nicht um eine feste Regel, sondern um das Verständnis dafür, was deine Pflanzen dir zeigen.
Im nächsten Abschnitt schauen wir uns dann an, wie du deine Microgreens richtig erntest, ohne sie dabei zu beschädigen – und was du beachten solltest, damit möglichst wenig verloren geht.
3. Vorbereitung auf die Ernte
Bevor du zur Schere greifst, lohnt es sich, ein paar einfache Vorbereitungen zu treffen. Damit stellst du sicher, dass deine Microgreens nicht nur frisch und knackig bleiben, sondern auch sauber geerntet werden – ganz ohne unnötigen Stress für dich oder die Pflanzen.
Saubere Werkzeuge sind das A und O
Klingt simpel, ist aber wichtig: Nimm dir eine saubere Schere, ein scharfes Küchenmesser oder – wenn du’s gerne sanft magst – sogar eine gespannte Küchenschnur. Hauptsache, das Werkzeug ist sauber und desinfiziert. Denn Bakterien oder Schimmelsporen, die an einem schmuddeligen Messer hängen, können deine frisch geernteten Microgreens schnell verderben.
Ein Spritzer Essigwasser oder kochendes Wasser zum Reinigen reicht in der Regel aus. Auch deine Hände solltest du vor der Ernte kurz waschen oder desinfizieren, besonders wenn du die Greens direkt weiterverarbeiten oder lagern möchtest.
Die richtige Arbeitsfläche vorbereiten
Leg dir am besten schon vorher alles bereit: ein sauberes Schneidebrett, eine Schale oder ein Teller für die Ernte und ggf. Küchenpapier zum Abtupfen. Wenn du die Microgreens nach dem Schneiden nicht gleich brauchst, kannst du sie locker in ein feuchtes Tuch einschlagen – so bleiben sie frisch.
Stell außerdem sicher, dass deine Arbeitsfläche ordentlich ist. Erde, Wasserreste oder alte Wurzeln haben dort beim Ernten nichts verloren. Eine aufgeräumte Fläche erleichtert dir nicht nur das Arbeiten, sondern schützt auch deine Pflanzen vor unnötiger Kontamination.
Wann ist die beste Uhrzeit zum Ernten?
Wenn du es dir aussuchen kannst: Ernte morgens. In den frühen Stunden haben die Pflanzen ihren höchsten Wassergehalt und sind besonders knackig. Außerdem sind sie noch nicht der Mittagshitze oder starker UV-Strahlung ausgesetzt gewesen – beides führt dazu, dass Feuchtigkeit verdunstet und die Microgreens schneller schlappmachen.
Späte Nachmittagsernten können zwar auch funktionieren, aber du wirst den Unterschied merken: Die Pflanzen sind oft weniger saftig, was sich auf Lagerung und Geschmack auswirken kann.
Fazit: Mit ein bisschen Vorbereitung machst du dir das Leben leichter – und bekommst dafür Microgreens, die nicht nur gut aussehen, sondern auch besser schmecken. Im nächsten Schritt zeige ich dir, wie du richtig schneidest, damit die Ernte schnell geht und die Pflanzen dabei möglichst wenig Schaden nehmen.
4. Die richtige Erntetechnik
Wenn deine Microgreens kräftig gewachsen sind und die ersten echten Blätter zeigen, kommt der schönste Teil: die Ernte. Aber auch hier gibt’s ein paar Dinge zu beachten, damit du das Beste aus deinen Pflanzen herausholst. Mit der richtigen Technik bleiben Geschmack, Frische und Hygiene erhalten – und du hast länger Freude an deiner Ernte.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: So klappt’s mit dem Schneiden
- Werkzeug bereitlegen – Eine saubere, scharfe Schere oder ein Küchenmesser ist ideal. Wer lieber ganz fein arbeitet, kann auch eine kleine Kräuterschere nutzen.
- Schneiden, nicht ziehen – Setz die Schere knapp oberhalb des Substrats an, also dort, wo die zarten Stiele aus dem Boden kommen. Dann schneidest du die Pflanzen vorsichtig ab – ohne Druck, ohne Reißen.
- Finger weg vom Rupfen – Auch wenn es verlockend wirkt: Zieh die Microgreens niemals mit der Hand heraus. Dabei kommt nicht nur Erde mit, sondern du beschädigst auch leicht benachbarte Pflanzen oder schleppst Keime aus dem Substrat mit. Gerade bei der Lagerung oder beim späteren Verzehr kann das zum Problem werden.
- Portionsweise arbeiten – Ernte immer nur so viel, wie du gerade brauchst. Frisch geschnitten schmecken Microgreens einfach am besten.
Je nach Gefäß: Kleine Unterschiede bei der Technik
Ob du in einer flachen Schale, einem tiefen Topf oder einem vertikalen System anbaust – die Grundregel bleibt: sauber und knapp über dem Substrat schneiden. Aber:
- In flachen Schalen kannst du mit einer langen Küchenschere sogar ganze Reihen sauber abtrennen.
- Bei tieferen Töpfen oder festen Matten brauchst du manchmal etwas Fingerspitzengefühl, um zwischen den Stielen und dem Rand entlangzuschneiden, ohne die Wurzeln mitzuziehen.
- In Hydroponik-Systemen kann es helfen, die Wurzelmatte vor dem Schneiden leicht anzuheben, damit du nicht aus Versehen in die Trägermatte schneidest.
Batch-Ernte oder kontinuierlich? Was passt besser zu dir?
Es gibt zwei Grundansätze: die Batch-Ernte und die kontinuierliche Ernte.
- Batch-Ernte heißt: Du schneidest alles auf einmal ab. Das macht Sinn, wenn du regelmäßig größere Mengen brauchst – zum Beispiel für ein Familienessen oder wenn du Microgreens bevorraten willst. Vorteil: schnell, effektiv, sauber. Nachteil: Du musst lagern können, und die Greens halten sich nur ein paar Tage.
- Kontinuierliche Ernte bedeutet, du schneidest immer nur so viel, wie du aktuell brauchst. Ideal für den täglichen Frischekick im Salat oder auf dem Brot. Deine Pflanzen bleiben länger in der Schale und du kannst über mehrere Tage hinweg ernten. Wichtig: Nur ernten, was wirklich groß genug ist – der Rest wächst noch ein Stück nach.
Beide Methoden haben ihre Berechtigung. Es hängt davon ab, wie viel du brauchst, wie oft du Microgreens verwendest und wie viel Zeit du investieren willst. Für den Anfang empfehle ich: Probier beides aus und finde heraus, was für dich am besten passt.
Im nächsten Abschnitt zeige ich dir, wie du deine frisch geernteten Microgreens richtig lagerst, damit sie möglichst lange knackig und lecker bleiben.
5. Nachbearbeitung direkt nach der Ernte
Wenn du deine Microgreens erfolgreich geerntet hast, ist die Arbeit noch nicht ganz getan. Ein bisschen Nachbereitung lohnt sich – besonders dann, wenn du sie nicht sofort isst oder sie vielleicht sogar weitergeben oder verkaufen möchtest. Sauberkeit, Trocknung und Sortierung machen den Unterschied zwischen “okay” und “richtig gut”.
Muss man Microgreens waschen?
Das ist eine oft gestellte Frage – und die Antwort hängt davon ab, wofür du sie nutzt.
Für den Eigenverbrauch: Wenn du sauber gearbeitet hast (sauberes Werkzeug, sauberes Substrat, keine Erde auf den Blättern), musst du Microgreens nicht unbedingt waschen. Viele Hobbygärtner verzichten bewusst darauf, um die zarten Pflänzchen nicht zu beschädigen. Einmal kurz durchpusten oder sanft ausschütteln reicht meistens.
Beim Verkauf oder Weitergeben: Hier sieht die Sache anders aus. Wenn du Microgreens weitergibst, solltest du sie waschen – allein schon aus hygienischen Gründen. Schließlich weiß dein Gegenüber nicht, wie du gearbeitet hast. Eine schnelle Dusche unter kühlem Wasser entfernt Staub, mögliche Reste vom Substrat oder kleine Insekten.
Sanfte Trocknung – bitte kein Wasserfilm!
Nach dem Waschen oder auch bei etwas feuchter Ernte ist das Trocknen wichtig. Warum? Weil Feuchtigkeit der größte Feind bei der Lagerung ist. Ein Wasserfilm auf den Blättern fördert Schimmel und lässt die Microgreens schneller schlapp machen.
Zum Trocknen hast du zwei einfache Möglichkeiten:
- Küchenpapier: Breite die Greens locker auf einem sauberen Tuch aus und tupfe sie vorsichtig ab. Nicht reiben – nur sanft drücken.
- Salatschleuder: Wenn du größere Mengen hast, ist eine Salatschleuder super. Aber achte darauf, nicht zu viel Schwung zu geben. Die Microgreens sollen nicht gequetscht werden, sondern nur das Wasser loswerden.
Sortieren – für den letzten Schliff
Zum Schluss gehst du noch einmal mit einem kritischen Blick über deine Ernte: Welche Pflänzchen sind verletzt, welk oder sehen nicht mehr ganz frisch aus? Die sortierst du aus. Auch eventuelle Samenhülsen oder kleine Wurzelreste kannst du entfernen – besonders dann, wenn du die Greens servieren oder verschenken willst.
Das klingt nach viel Aufwand, geht aber mit etwas Übung ganz schnell – und lohnt sich. Denn saubere, trockene und schön sortierte Microgreens schmecken nicht nur besser, sondern halten auch deutlich länger.
Im nächsten Abschnitt erfährst du, wie du deine Microgreens am besten lagerst, ohne dass sie ihre Frische verlieren.
6. Lagerung: So bleiben Microgreens frisch
Nach der Ernte ist vor dem Genuss – aber nicht immer schafft man es, alles sofort zu verarbeiten. Damit deine Microgreens möglichst lange frisch bleiben, kommt es auf die richtige Lagerung an. Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Licht und Verpackung spielen hier zusammen. Keine Sorge: Du brauchst kein Hightech-Kühlsystem, sondern nur ein bisschen Aufmerksamkeit und ein gutes Händchen bei der Auswahl der Lagerlösung.
Die richtigen Lagerbedingungen
Kühl lagern: Microgreens mögen es kühl, aber nicht eisig. Ideal sind Temperaturen zwischen 2 und 5 Grad Celsius – also ganz klassisch im Gemüsefach deines Kühlschranks. Wichtig ist, dass sie nicht einfrieren, sonst werden sie matschig.
Luftfeuchtigkeit im Blick behalten: Microgreens brauchen eine gewisse Grundfeuchte, dürfen aber nicht nass sein. Ein zu feuchtes Klima führt schnell zu Schimmel, zu trockene Luft lässt sie welken. Daher ist eine Verpackung sinnvoll, die ein bisschen atmet, aber trotzdem vor dem Austrocknen schützt.
Dunkel lagern: Licht regt bei Microgreens die Photosynthese an, und das kann in der Lagerung eher stören als nützen. Also: Immer dunkel lagern – im Kühlschrank ist das ohnehin der Fall.
Verpackung – was funktioniert wirklich?
Es gibt viele Möglichkeiten, Microgreens aufzubewahren. Hier ein kleiner Überblick, was sich in der Praxis bewährt hat:
- Frischhalteboxen mit Küchenpapier: Das ist für viele die einfachste Lösung. Lege unten ein trockenes Küchenpapier hinein, gib die Microgreens locker drauf und decke sie, wenn nötig, mit einem weiteren Tuch ab. So wird überschüssige Feuchtigkeit aufgenommen und die Luft kann ein bisschen zirkulieren.
- Glasbehälter: Auch eine gute Option – allerdings solltest du regelmäßig kontrollieren, ob sich Kondenswasser bildet. Dann lieber Deckel abnehmen oder kurz lüften.
- Papierhandtücher in offenen Behältern: Besonders bei sehr feuchten Sorten eine gute Lösung, weil die Luft gut zirkuliert.
- Vakuumieren: Funktioniert theoretisch, ist aber heikel – Microgreens sind empfindlich und können gequetscht werden. Wer es ausprobiert, sollte sehr vorsichtig vorgehen.
- Zero-Waste-Optionen: Bienenwachstücher oder wiederverwendbare Silikonbeutel sind eine nachhaltige Alternative. Hier ist wichtig, dass die Verpackung nicht komplett luftdicht ist – ein kleiner Luftaustausch tut den Greens gut.
Wie lange halten Microgreens?
Die Haltbarkeit hängt stark von der Sorte ab – und natürlich davon, wie frisch und trocken sie bei der Lagerung waren. Hier ein kleiner Überblick aus der Praxis:
- Erbsen-Microgreens: 7–10 Tage
- Sonnenblume: 5–8 Tage
- Rettich: 4–6 Tage
- Brokkoli: 5–7 Tage
- Kresse: 3–5 Tage (eher empfindlich)
Je frischer du sie erntest und je sauberer du arbeitest, desto länger halten sie sich. Und denk daran: Nicht alle Sorten zeigen gleich, wenn sie kippen – also regelmäßig prüfen.
Woran erkenne ich, dass Microgreens nicht mehr gut sind?
Ein paar klare Anzeichen sagen dir, wann es Zeit ist, sie auszusortieren:
- Schleimiger Belag oder Schimmel: Sofort weg damit. Da ist nichts mehr zu retten.
- Unangenehmer Geruch: Wenn’s säuerlich oder faulig riecht, war’s das.
- Verfärbte oder matschige Stellen: Auch hier besser aussortieren – vor allem, wenn du dir nicht sicher bist.
Wenn du ein bisschen Erfahrung gesammelt hast, bekommst du schnell ein Gefühl dafür, was noch gut ist und was nicht. Und wenn du regelmäßig kleine Mengen anbaust, musst du dir über Lagerung gar nicht so viele Gedanken machen – dann landet eh alles frisch auf dem Teller.
Im nächsten Abschnitt zeige ich dir, wie du deine Ernte am besten verwerten kannst – mit einfachen Ideen, die auch im stressigen Alltag gut funktionieren.
7. Konservieren statt wegwerfen
Manchmal läuft’s einfach zu gut – die Schalen stehen voll, alles wächst wie verrückt, und plötzlich hast du mehr Microgreens, als du auf einmal essen kannst. Wegwerfen ist natürlich keine Option. Die gute Nachricht: Es gibt ein paar einfache Möglichkeiten, wie du deine Ernte haltbar machen und trotzdem noch richtig gut verwerten kannst.
Einfrieren – ja, aber nicht für alles
Frische Microgreens sind empfindlich – das merkst du auch beim Einfrieren. Für den knackigen Salat taugen sie danach nicht mehr. Aber: Für Smoothies, Suppen oder Eintöpfe funktioniert das super. Einfach die Greens kurz abspülen, gut trocken tupfen, portionieren und ab in den Gefrierschrank. So hast du sie griffbereit, wenn du eine gesunde Extra-Portion brauchst.
Trocknen – wie Kräuter verwenden
Einige Microgreens lassen sich wie Küchenkräuter trocknen – zum Beispiel Brokkoli, Radieschen oder Kresse. Einfach ausbreiten, luftig und trocken lagern (nicht in der Sonne) oder mit einem Dörrgerät arbeiten, falls du sowas hast. Danach kannst du sie zerkrümeln und wie getrocknete Kräuter zum Würzen verwenden. Schmeckt intensiv und ist ein schöner Weg, die Power deiner Greens auch über längere Zeit zu nutzen.
Kreative Ideen für große Mengen
Wenn du regelmäßig größere Mengen erntest, lohnt sich ein bisschen Verarbeitung. Hier ein paar einfache Klassiker:
- Pesto: Funktioniert mit fast allen würzigen Sorten. Öl, Nüsse, Knoblauch, Salz – fertig.
- Kräutersalz: Getrocknete Microgreens mit grobem Salz vermischen – hält ewig.
- Microgreen-Butter: Frisch gehackte Greens unter weiche Butter rühren. Kurz im Kühlschrank durchziehen lassen – perfekt für Brot oder zum Verfeinern beim Kochen.
Im nächsten Abschnitt erfährst du, wie du deine Anzucht so planst, dass Übermengen gar nicht erst entstehen – für einen gut abgestimmten Microgreens-Alltag.
8. Tipps zur Vermeidung von Ernteverlusten
Damit deine Mühe beim Anbau von Microgreens nicht umsonst war, ist es wichtig, Ernteverluste möglichst gering zu halten. Ein bewährter erster Schritt: Ernte immer nur so viel, wie du auch wirklich brauchst. So vermeidest du, dass übrig gebliebene Microgreens welken oder verderben, bevor du sie verbrauchen kannst.
Ein weiterer praktischer Tipp ist, kleinere Chargen anzubauen. Statt großer Flächen oder vieler Schalen auf einmal zu bepflanzen, startest du lieber mit überschaubaren Mengen. Das gibt dir die Möglichkeit, den Verbrauch gut im Blick zu behalten und die Ernte besser zu timen. So hast du immer frische Microgreens zur Hand, ohne dass zu viel liegen bleibt.
Solltest du doch mal mehr ernten als du selbst verbrauchen kannst, denk daran: Verschenken ist eine schöne und nachhaltige Lösung. Familie, Freunde oder Nachbarn freuen sich oft über frische Microgreens. Auch ein kleiner Verkauf, etwa auf dem Wochenmarkt oder über lokale Gruppen, kann helfen, überschüssige Ernten sinnvoll zu nutzen.
Mit diesen einfachen Strategien sparst du nicht nur Lebensmittel, sondern kannst dich länger an deinen frischen Microgreens erfreuen. Im nächsten Abschnitt schauen wir uns an, wie du den idealen Zeitpunkt zum Ernten noch besser einschätzen kannst.
9. Fazit & Handlungsempfehlungen
Wenn du dir diesen Artikel durchgelesen hast, weißt du jetzt, wie wichtig eine schonende Ernte und die richtige Nachbearbeitung deiner Microgreens sind. Durch das sorgfältige Schneiden – möglichst nah am Substrat und ohne unnötigen Druck – vermeidest du Schäden und verlängerst die Frische deiner Ernte. Direkt im Anschluss solltest du deine Microgreens behutsam trocknen, zum Beispiel mit einem Küchentuch oder in einer Salatschleuder, damit keine Feuchtigkeit zurückbleibt, die schnell zu Verderb führen kann. Auch das Sortieren und Entfernen beschädigter Stellen trägt dazu bei, dass nur das Beste in deine Küche oder auf den Verkaufstisch kommt.
Ebenso entscheidend ist die richtige Lagerung. Kühle Temperaturen zwischen 2 und 5 Grad Celsius, eine dunkle Umgebung und eine ausgewogene Luftfeuchtigkeit sind die besten Voraussetzungen, um die Haltbarkeit deiner Microgreens zu maximieren. Dabei kannst du zwischen verschiedenen Verpackungsmöglichkeiten wählen – von klassischen Frischhalteboxen bis hin zu nachhaltigen Optionen wie Bienenwachstüchern oder wiederverwendbaren Silikonbeuteln. Kleine Anpassungen bei der Lagerung und im Umgang mit der Ernte helfen dir dabei, Verluste zu minimieren und den Ertrag optimal auszunutzen.
Mein Rat an dich: Sei pragmatisch und probiere aus, welche Methoden bei dir am besten funktionieren. Kleine Schritte und bewährte Techniken bringen in der Praxis oft den größten Erfolg. Mit der richtigen Pflege und Lagerung kannst du deine Microgreens nicht nur frisch genießen, sondern auch die Freude an deinem grünen Hobby langfristig erhalten.
Passend dazu widmen wir uns im nächsten Artikel dem Thema Nachhaltigkeit beim Anbau: Wie kannst du Müll und Plastik möglichst vermeiden und Ressourcen schonen? Dort findest du viele Tipps zum Upcycling und nachhaltigen Gärtnern, die dir helfen, deinen Microgreens-Anbau umweltfreundlicher zu gestalten. Schau gern vorbei und lass dich inspirieren: [Upcycling & Nachhaltigkeit: Anbau mit möglichst wenig Müll und Plastik].