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1. Lohnt sich der Anbau von Microgreens als Einnahmequelle?
Viele, die zum ersten Mal von Microgreens hören, sind überrascht: So kleine Pflänzchen – und damit Geld verdienen? Ja, das geht. Und zwar besser, als man denkt. Wenn Du überlegst, ob sich der Anbau von Microgreens als Einnahmequelle lohnt, solltest Du ein paar Dinge wissen: Die Einstiegskosten sind gering, der Platzbedarf ist überschaubar, und die Wachstumszeit ist kurz. Gleichzeitig lässt sich mit wenig Aufwand ein attraktives Microgreens-Einkommen erzielen – vor allem dann, wenn Du regelmäßig verkaufst und Deine Abläufe im Griff hast.
Der Clou: Die Marge bei Microgreens ist im Vergleich zu vielen anderen gärtnerischen Produkten erstaunlich hoch. Eine Portion kann für 2,50 bis 4,00 Euro verkauft werden – je nach Sorte und Region. Die Produktionskosten pro Portion liegen meist weit darunter. Das eröffnet Spielraum für Gewinn. Wer also mit Microgreens Geld verdienen möchte, hat durchaus Chancen, schnell die ersten Einnahmen zu sehen. Gerade im Nebenerwerb ist das attraktiv – zum Beispiel auf dem Wochenmarkt, über ein kleines Abo-Modell oder in Kooperation mit einem lokalen Café.
Natürlich ist nicht alles rosig. Wer glaubt, Microgreens seien ein Selbstläufer, wird schnell merken: Auch hier steckt Arbeit drin. Hygiene ist wichtig, konstante Qualität zählt, und je nach Vertriebsweg kommen organisatorische Aufgaben hinzu. Aber: Du brauchst kein Gewächshaus, keine teure Technik und keine langjährige Erfahrung. Der Einstieg ist auch mit wenig Kapital und wenig Platz möglich – und das macht Microgreens so spannend für viele, die ein nachhaltiges, flexibles Nebenbusiness suchen.
Wenn Du bereit bist, Zeit und Sorgfalt zu investieren, kann sich der Anbau richtig lohnen. Vor allem dann, wenn Du lernst, effizient zu arbeiten und einen festen Kundenstamm aufzubauen. Und der Markt? Der wächst. Immer mehr Menschen achten auf Frische, Regionalität und gesunde Ernährung – genau da passen Microgreens ideal hinein.
Pro & Contra auf einen Blick
Vorteile | Herausforderungen |
Hohe Gewinnmarge je Portion | Sorgfalt bei Anbau & Hygiene notwendig |
Geringe Startkosten | Regelmäßige Pflege & Planung nötig |
Platzsparend – auch indoor möglich | Vertriebsaufbau braucht Zeit |
Schnelle Wachstumszyklen (7–14 Tage) | Begrenzte Haltbarkeit |
2. So viel kannst Du mit Microgreens realistisch verdienen
Beispielrechnung: Einnahmen pro Tray, Woche und Monat
Bevor Du richtig loslegst, stellt sich oft die Frage: Was bringt das Ganze eigentlich ein? Damit Du ein Gefühl dafür bekommst, wie sich der Microgreens-Gewinn pro Tray entwickelt, schauen wir uns eine einfache Beispielrechnung an. Sie basiert auf realistischen Werten aus der Praxis – kein Wunschdenken, sondern Zahlen, die viele erfolgreiche Anbauer bestätigen.
Ein Standard-Tray (z. B. 30×40 cm) ergibt etwa 8 bis 12 Portionen, je nach Sorte. Der durchschnittliche Verkaufspreis pro Portion liegt zwischen 3,00 und 4,00 Euro – wir rechnen hier mit 3,50 Euro. Die Kosten pro Tray (Saatgut, Substrat, Wasser, Energie, Verpackung) liegen grob bei 3,50 bis 5,00 Euro. Damit ergibt sich bei 10 Portionen ein Umsatz von 35,00 Euro pro Tray, abzüglich ca. 5,00 Euro Kosten = 30,00 Euro Gewinn – also ein solider Microgreens-Profit.
Hier eine Beispielrechnung bei 20 Trays pro Woche:
Kennzahl | Wert |
Portionen pro Tray | 10 |
Verkaufspreis pro Portion | 3,50 € |
Umsatz pro Tray | 35,00 € |
Gewinn pro Tray (nach Kosten) | 30,00 € |
Trays pro Woche | 20 |
Wöchentlicher Umsatz | 700,00 € |
Wöchentlicher Gewinn | 600,00 € |
Monatlicher Gewinn (Ø) | 2.400,00 € |
Natürlich ist das nur eine Beispielrechnung. Du kannst auch mit 5 oder 10 Trays starten – je nachdem, wie viel Zeit, Platz und Abnehmer Du hast. Wichtig ist: Selbst mit kleinen Mengen lässt sich ein regelmäßiges Microgreens-Einkommen erzielen, das sich sehen lassen kann.
Nebenverdienst vs. Vollzeitmodell – Zwei Szenarien im Vergleich
Je nach Ziel und Zeitbudget kannst Du Microgreens unterschiedlich skalieren. Viele starten nebenbei – etwa mit dem Verkauf auf dem Wochenmarkt oder im Freundeskreis. Wer etwas größer denkt, kann sich mittelfristig ein solides Nebeneinkommen oder sogar ein Vollzeitmodell aufbauen.
Szenario 1: Kleines Wochenmarkt-Setup (Nebenverdienst)
- 10 Trays pro Woche
- Ø 100 Portionen pro Monat
- Ø Gewinn: 300–400 €/Monat
- Zeitaufwand: 4–6 Stunden pro Woche
- Ideal für Einsteiger, Rentner, Berufstätige nebenbei
Szenario 2: Direktvertrieb mit Gastro & Abo-Modell (skalierter Aufbau)
- 30–50 Trays pro Woche
- Ø 1.000–1.500 Portionen pro Monat
- Ø Gewinn: 1.500–2.500 €/Monat
- Zeitaufwand: 15–25 Stunden/Woche (inkl. Auslieferung, Pflege, Kundenkontakt)
- Geeignet als Hauptstandbein oder für Familienbetriebe
Beide Wege haben ihre Vorteile. Für viele lohnt es sich, erstmal klein zu starten und dann gezielt zu wachsen. Wichtig ist, dass Du eine Struktur findest, die zu Deinem Alltag passt.
Einnahmen je nach Verkaufsweg: Markt, Gastro oder Abo-Box
Nicht jeder verkauft seine Microgreens auf dieselbe Art – und das macht beim Microgreens-Umsatz einen großen Unterschied. Die Wahl des Vertriebswegs bestimmt, wie viele Portionen Du brauchst, welchen Preis Du aufrufen kannst und wie viel Aufwand dahintersteckt.
1. Wochenmarkt oder Hofverkauf
- Direktkontakt mit Kunden
- Preise gut durchsetzbar (oft 3,50–4,00 €/Portion)
- Regelmäßige Anwesenheit nötig
2. Restaurants & Cafés als Abnehmer
- Mengenabnahme planbar (z. B. 50–100 Portionen/Woche)
- Preise oft geringer (2,50–3,00 €), aber konstant
- Höherer Anspruch an Qualität & Zuverlässigkeit
3. Abo-Modell oder Heimlieferservice
- Stabile Einnahmen bei wenig Aufwand
- Ideal für Stammkunden, kleine Städte, Bio-Fans
- Etwas aufwändiger bei Verpackung & Logistik
- Empfehlenswert ab 10+ festen Kunden
Alle drei Wege haben ihre Berechtigung. Wer mehrere kombiniert, kann Ausfälle kompensieren und seine Auslastung besser steuern. Wichtig ist, dass Du testest, was in Deiner Region gut ankommt.
3. Welche Faktoren beeinflussen den Microgreens-Gewinn?
Anbaumenge und Sortenwahl
Einer der wichtigsten Hebel für Deinen Microgreens-Gewinn ist die richtige Kombination aus Menge und Sorte. Es klingt banal, aber: Nicht jede Sorte bringt den gleichen Ertrag – weder beim Wachstum noch beim Verkauf.
Wenn Du mit klassischen Sorten wie Radieschen, Sonnenblume oder Erbse startest, bekommst Du schnell Routine und hast gute Chancen auf gleichmäßige Ernten. Diese Sorten sind unkompliziert, wachsen schnell und lassen sich leicht verkaufen. Sie bringen zwar nicht den höchsten Preis pro Portion, dafür aber eine verlässliche Basis.
Anders sieht es bei „Premium-Sorten“ wie Roter Amaranth, Shiso oder Basilikum aus. Diese sind empfindlicher im Anbau, erzielen aber oft einen höheren Preis – vor allem bei Restaurants oder Feinkostkunden. Wenn Du hier den Dreh raus hast, kann sich der Microgreens-Profit deutlich steigern.
Die Anbaumenge hängt stark davon ab, wie viel Platz Du hast – und wie konstant Deine Abnehmer sind. Wichtig: Fang lieber klein an, aber zuverlässig. Zehn gut gepflegte Trays pro Woche mit gleichmäßiger Qualität sind oft mehr wert als dreißig, die halbherzig betreut werden.
Verkaufspreis pro Portion – regional & realistisch kalkuliert
Ein hoher Preis klingt gut – aber nur, wenn er auch gezahlt wird. Der tatsächliche Verkaufspreis pro Portion ist ein entscheidender Faktor für Deinen Microgreens-Gewinn. Und der variiert stark – je nachdem, wo und an wen Du verkaufst.
Auf dem Wochenmarkt in einer Kleinstadt kannst Du vielleicht 3,00 bis 3,50 Euro pro Portion nehmen. In urbanen Bio-Läden oder im Gastro-Bereich sind auch 4,00 bis 5,00 Euro drin – dafür sind dort die Erwartungen an Optik, Frische und Liefertreue höher.
Wichtig ist, dass Du Deinen Preis ehrlich kalkulierst: Was kosten Dich Saatgut, Substrat, Strom, Verpackung und Transport? Und wie viel bleibt am Ende übrig? Viele Anfänger unterschätzen das – und verschenken damit unnötig Gewinn.
Wenn Du Deine Kosten und Deinen Zielgewinn kennst, kannst Du selbstbewusst und fair verkaufen. Ein ehrlicher, regional passender Preis schafft Vertrauen – und sorgt dafür, dass Du langfristig davon leben kannst.
Auslastung, Wiederkäufer und Planbarkeit
Nicht nur die Menge zählt – auch wann und wie regelmäßig Du verkaufst. Ein einzelner guter Markttag bringt Umsatz. Aber erst Stammkunden sorgen für Planbarkeit – und genau das ist der Schlüssel für ein stabiles Microgreens-Einkommen.
Ein Beispiel aus der Praxis: Friedrich verkauft ab Woche 1 auf dem Wochenmarkt. Anfangs läuft es schleppend – 15 Portionen verkauft. In Woche 3 kommen erste Kunden gezielt wieder. Ab Woche 5 bringt er jede Woche 30 Portionen mit – und verkauft regelmäßig aus. Was ist passiert? Vertrauen. Wiederkäufer. Planbarkeit.
Je besser Du Deine Auslastung steuerst, desto effizienter wirst Du. Wenn Du weißt, dass Du jeden Dienstag 20 Portionen an ein Café lieferst und samstags 25 Portionen auf dem Markt verkaufst, kannst Du Deinen Anbau gezielt planen. Du vermeidest Überschuss – und musst nicht auf Verdacht produzieren.
Ein fester Kundenstamm ist Gold wert. Du kannst sogar anfangen, vorzubestellen oder kleine Abo-Modelle zu testen. Das spart Aufwand, sichert Deinen Absatz und erhöht Deinen Microgreens-Profit ganz automatisch.
4. Was kosten Anbau & Verpackung? Fixkosten vs. variable Kosten
Bevor Du mit dem Verkauf startest, lohnt sich ein ehrlicher Blick auf die laufenden Kosten. Denn die Rentabilität Deines Microgreens-Business hängt nicht nur vom Verkaufspreis ab – sondern auch davon, wie effizient Du produzierst. Die gute Nachricht: Die Einstiegskosten sind überschaubar. Und wenn Du einmal weißt, was Dich ein Tray tatsächlich kostet, kannst Du viel besser planen – und gezielter wachsen.
Was kostet ein Tray in der Produktion?
Ein Standard-Tray mit etwa 10 Portionen verursacht in der Regel Kosten zwischen 4,00 und 6,00 Euro, je nachdem, welche Materialien Du nutzt und in welchen Mengen Du einkaufst. Hier eine typische Aufschlüsselung:
Kostenfaktor pro Tray | Ø Kosten |
Saatgut (z. B. Radieschen, Erbse) | 0,80–1,50 € |
Substrat (Erde, Kokos, Hanfmatten) | 0,40–0,80 € |
Anzuchtschale (wiederverwendbar) | 0,10 € (Abschreibung) |
Wasserverbrauch | 0,05–0,10 € |
Strom (Licht & Raumklima) | 0,20–0,50 € |
Etiketten, Verpackung, Gummis | 0,30–0,70 € |
Gesamtkosten pro Tray | ~4,00–5,70 € |
Diese Zahlen hängen natürlich davon ab, ob Du Großmengen bestellst, LED-Licht einsetzt oder plastikfreie Verpackungen nutzt. Manche Dinge – wie Schalen oder Lampen – zählen zu den Fixkosten, da Du sie nicht für jedes Tray neu anschaffen musst. Andere wie Saatgut oder Etiketten sind variable Kosten, die mit jeder Ernte steigen.
Was kostet Strom bei Pflanzenlampen wirklich?
Ein oft unterschätzter Faktor beim Thema Microgreens-Business-Rentabilität ist der Strom. Moderne LED-Lampen sind zwar effizient – aber wenn Du mehrere Trays gleichzeitig ziehst, summiert sich der Verbrauch.
Ein Beispiel:
Eine LED-Pflanzenlampe mit 40 Watt läuft täglich 12 Stunden.
Das ergibt 0,48 kWh pro Tag.
Bei 0,35 €/kWh macht das ca. 5,00 Euro Stromkosten pro Monat und Lampe – bei Dauerbetrieb.
Wenn Du z. B. 20 Trays gleichzeitig unter zwei Lampen ziehst, bleiben die Stromkosten pro Tray bei unter 0,30 Euro – also gut kalkulierbar. Wichtig: Achte auf Zeitschaltuhren und effiziente LED-Technik. Das spart auf Dauer bares Geld.
Verpackung, Etiketten und Marktgebühren nicht vergessen
Auch Kleinigkeiten wie Etiketten, Gummibänder oder Papierverpackungen summieren sich. Eine einfache Papiertüte mit Aufkleber kostet Dich zwischen 0,15 und 0,25 Euro pro Portion. Wenn Du plastikfrei verkaufen willst (z. B. auf dem Wochenmarkt), steigen die Kosten entsprechend. Dafür kannst Du das oft auch im Preis argumentieren.
Wer auf dem Markt verkauft, muss zudem Standgebühren einplanen – zwischen 5 und 25 Euro pro Markttag, je nach Ort. Rechne also damit, dass Du etwa 1,50–2,50 Euro Fixkosten pro Markttag auf den Produktpreis umlegen musst, wenn Du 10–20 Portionen mitbringst.
Break-Even-Rechnung: Ab wann bist Du im Plus?
Die spannende Frage ist: Wann lohnt sich das Ganze? Hier ein einfacher Vergleich, wie sich die Rentabilität Deines Microgreens-Business bei unterschiedlichem Verkaufsvolumen entwickelt:
Portionen/Monat | Umsatz (Ø 3,50 €) | Kosten (Ø 0,60 €/Portion) | Gewinn |
50 Portionen | 175,00 € | 30,00 € | 145,00 € |
100 Portionen | 350,00 € | 60,00 € | 290,00 € |
200 Portionen | 700,00 € | 120,00 € | 580,00 € |
Was heißt das konkret?
- Schon mit 50 Portionen im Monat kannst Du Deine Materialkosten locker decken – und hast am Ende etwas übrig.
- Ab 100 Portionen beginnt das Ganze richtig interessant zu werden.
- Wer 200 Portionen pro Monat schafft, erreicht einen soliden Nebenverdienst mit überschaubarem Risiko.
Natürlich hängt Dein echter Break-Even-Punkt davon ab, ob Du Fixkosten wie neue Regale, Saatgutvorräte oder Marktstand-Ausstattung einkalkulierst. Aber in den meisten Fällen bist Du nach wenigen Monaten im Plus – vor allem, wenn Du klein startest und clever skalierst.
5. Typische Fehler, die den Gewinn schmälern
Auch wenn der Anbau gut läuft und die Nachfrage steigt – der Gewinn kann schnell schrumpfen, wenn ein paar grundlegende Dinge nicht stimmen. Gerade am Anfang schleichen sich kleine Fehler ein, die sich mit der Zeit summieren. Um die Rentabilität Deines Microgreens-Business nicht unnötig zu gefährden, lohnt sich ein Blick auf typische Stolperfallen – und wie Du sie vermeiden kannst.
Hier eine Übersicht der häufigsten Praxisfehler:
- Zu viel unverkaufte Ware produziert
Wer auf Verdacht zu viele Trays zieht, riskiert Überschuss. Das sieht zwar auf dem Regal gut aus, landet aber schnell im Kompost.
Praxisbeispiel: Lisa bereitet jede Woche 30 Portionen vor – verkauft aber regelmäßig nur 18. Statt langsam zu skalieren, produziert sie „auf Vorrat“ – und verliert wöchentlich bares Geld. - Schlechte Lagerung oder Verpackung
Microgreens sind empfindlich. Schon eine Stunde zu warm oder zu feucht gelagert, und die Qualität leidet – das kostet Vertrauen und Folgekäufe.
Praxisbeispiel: Tom nutzt einfache Plastikdosen ohne Lüftung. Am nächsten Tag sind die Microgreens matschig. Kunden reklamieren – und kaufen beim nächsten Mal nicht mehr. - Unklare oder zu niedrige Preise
Wer seine Preise nicht durchdacht kalkuliert oder zu tief ansetzt, verschenkt langfristig Gewinn. Besonders auf dem Markt ist es wichtig, klar und selbstbewusst aufzutreten.
Praxisbeispiel: Marie verkauft für 2,50 Euro pro Portion – obwohl ihre Kosten bei 0,80 Euro liegen. Klingt nach Gewinn, aber mit Verpackung, Strom und Standgebühr bleibt am Ende kaum etwas übrig. - Zu viele Sorten gleichzeitig angebaut
Vielfalt ist schön – aber im Verkauf oft unpraktisch. Wer zehn Sorten anbietet, muss sie alle gleich gut pflegen, verpacken und erklären können. Das kostet Zeit und Übersicht.
Praxisbeispiel: Paul hat 12 Sorten im Sortiment. Die Kunden greifen aber fast immer zu drei Favoriten. Die übrigen Sorten bleiben liegen – und seine Zeit verpufft. - Kein fester Verkaufsrhythmus
Wer heute verkauft und dann drei Wochen Pause macht, baut kaum Stammkundschaft auf. Kontinuität ist entscheidend – gerade bei Wochenmarkt oder Abo-Modellen.
Praxisbeispiel: Elena startet mit viel Energie – bringt aber nur unregelmäßig Ware zum Markt. Die Kunden sind unsicher, ob sie sie antreffen. Die Nachfrage bricht ein. - Keine Nachkalkulation der echten Kosten
Viele rechnen nur mit den offensichtlichen Posten – Saatgut und Substrat. Aber Kleinigkeiten wie Etiketten, Benzin oder Strom können den Microgreens-Gewinn deutlich senken, wenn sie übersehen werden.
Praxisbeispiel: Jens wundert sich, dass am Monatsende „weniger übrig bleibt als gedacht“. Erst beim zweiten Kassensturz sieht er: Die Stromrechnung hat seinen Microgreens-Profit fast halbiert.
Fazit:
Diese Fehler sind kein Grund zur Panik – sie gehören zum Lernprozess. Entscheidend ist, dass Du sie früh erkennst und Schritt für Schritt gegensteuerst. Wer regelmäßig prüft, was sich wirklich lohnt, bleibt nicht nur motiviert – sondern wirtschaftlich auf Kurs.
6. 3 Praxisbeispiele aus der Community
Theorie ist gut – echte Geschichten zeigen aber am besten, was in der Praxis möglich ist. Die folgenden drei Beispiele basieren auf realistischen Szenarien und zeigen, wie unterschiedlich ein Microgreens-Einkommen aussehen kann. Ob als Nebenverdienst, Studentenprojekt oder kleines Gewerbe: Es gibt viele Wege, mit Microgreens Schritt für Schritt einen soliden Profit zu erzielen.
1. Friedrich: Wochenmarkt als zweites Standbein
Friedrich ist 42, arbeitet unter der Woche als Techniker und steht samstags mit seinem kleinen Marktstand auf dem Wochenmarkt seiner Kleinstadt. Er bietet drei Sorten an: Erbse, Radieschen und Brokkoli. Sein Setup ist einfach – ein faltbarer Tisch, eine Kühlbox und ein großes Schild mit dem Hinweis „Frisch geerntet – aus der Region“.
Er produziert etwa 20 Trays pro Woche, verkauft rund 200 Portionen im Monat und erzielt dabei ein Microgreens-Einkommen von etwa 600–700 Euro monatlich – abzüglich Materialkosten bleibt ihm ein Gewinn von ca. 500 Euro. Das deckt fast die laufenden Kosten seines Familienautos. Für Friedrich ist der Markt mehr als ein Nebenverdienst: Er kommt mit Leuten ins Gespräch, erhält direktes Feedback und sieht jeden Samstag, was gut läuft – und was nicht.
2. Lisa: Abo-Modell für Studenten & junge Familien
Lisa studiert Ernährungswissenschaften und hat ihre Leidenschaft für Microgreens zum Projekt gemacht. Über Social Media hat sie ein kleines Abo-Modell gestartet: Ihre Kunden – meist junge Familien und WG-Bewohner – bekommen jeden Freitag eine Box mit drei verschiedenen Sorten, frisch geerntet.
Lisa produziert aktuell 12–15 Trays pro Woche, hat 10 feste Kunden mit je 4 Portionen pro Lieferung und erzielt so ein monatliches Einkommen von rund 450 Euro. Nach Abzug der Kosten bleibt ein Microgreens-Profit von etwa 320–350 Euro – das reicht, um ihre Miete zu decken. Ihr Vorteil: Keine Standzeiten, planbare Produktion, wenig Schwund. Ihr Ziel: In sechs Monaten auf 20 Kunden wachsen.
3. Mehmet: Kleingewerbe mit Gastro-Fokus
Mehmet betreibt seit einem Jahr ein Kleingewerbe und beliefert zwei Restaurants sowie einen Bio-Caterer in seiner Umgebung. Er hat sich auf Rucola, Roter Amaranth und Shiso spezialisiert – Sorten, die optisch auffallen und in der gehobenen Küche gefragt sind.
Er arbeitet mit 30 Trays pro Woche, liefert zweimal wöchentlich aus und erzielt stabile Umsätze von ca. 1.000 Euro im Monat. Nach Abzug von Verpackung, Transport und Energie bleiben ihm etwa 700–750 Euro Microgreens-Gewinn – bei einem Zeitaufwand von etwa 12 Stunden pro Woche. Mehmet plant, bald auf ein kleines Nebengewerbe mit eigenem Kühlraum umzusteigen, um weitere Abnehmer bedienen zu können.
7. Fazit: Microgreens verkaufen – kleines Risiko, große Hebel
Wenn Du überlegst, mit Microgreens Geld zu verdienen, kannst Du beruhigt sein: Der Einstieg ist einfach, das Risiko überschaubar – und das Potenzial beachtlich. Schon mit wenigen Trays pro Woche lassen sich erste Einnahmen erzielen. Wer sich Schritt für Schritt steigert, kann sich ein stabiles Nebeneinkommen aufbauen oder sogar in Richtung Teilselbstständigkeit wachsen.
Rechnen tut sich das Ganze oft früher, als man denkt. Ab etwa 50–100 Portionen pro Monat bist Du in der Regel im Plus – je nach Preis und Kostenstruktur. Wer regelmäßig verkauft, seine Abläufe im Griff hat und unnötige Verluste vermeidet, kann schnell spürbaren Microgreens-Profit erwirtschaften.
Am Anfang lohnen sich besonders drei Hebel:
- Sortenwahl – bau an, was sich gut verkauft und zuverlässig wächst.
- Verkaufsweg – finde einen Weg, der zu Dir passt (Markt, Gastro, Abo).
- Kalkulation – kenne Deine echten Kosten pro Portion und bleibe flexibel.
Wichtig ist, dass Du nicht zu groß startest, sondern Dich und Deinen Rhythmus kennenlernst. Microgreens sind kein Selbstläufer – aber mit etwas Geduld und guter Planung können sie ein erstaunlich wirkungsvoller Nebenverdienst sein.
Wenn Du jetzt überlegst, womit Du konkret starten solltest, empfehle ich Dir den Artikel:
Welche Microgreens verkaufen sich am besten? – damit Du gezielt anbaust.
Oder den Artikel:
Anbauplan für Verkauf: Woche für Woche – damit Du Struktur in Deinen Ablauf bekommst.
Beide Artikel helfen Dir, den nächsten Schritt zu gehen – ganz praktisch und ohne Umwege.
8. Häufige Fragen zum Thema „Microgreens Geld verdienen“
In Gesprächen mit Einsteigern tauchen immer wieder ähnliche Fragen auf – gerade wenn es darum geht, ob und wie sich der Verkauf von Microgreens finanziell lohnt. Hier findest Du kurze, ehrliche Antworten auf die wichtigsten Punkte rund um Microgreens-Einkommen, Kosten und rechtliche Grundlagen.
Wie viel Gewinn macht man pro Tray?
Ein durchschnittliches Tray mit 10 Portionen bringt – bei einem Verkaufspreis von 3,50 Euro – einen Umsatz von etwa 35,00 Euro. Die Produktionskosten (Saatgut, Substrat, Strom, Verpackung) liegen je nach Ausstattung bei rund 4,00–6,00 Euro.
Unterm Strich bleibt ein Gewinn von etwa 28,00 bis 31,00 Euro pro Tray.
Dieser Wert kann variieren, je nachdem, welche Sorten Du anbaust und wie effizient Deine Abläufe sind.
Was sind realistische Einnahmen mit Microgreens?
Das kommt ganz darauf an, wie viel Du produzierst und wo Du verkaufst. Viele Einsteiger starten mit 100 Portionen pro Monat und erreichen damit ein Einkommen von rund 350 Euro, bei ca. 250–300 Euro Gewinn. Wer regelmäßig auf dem Markt steht oder Gastro-Betriebe beliefert, kommt schnell auf 1.000 Euro Umsatz und mehr.
Entscheidend ist, dass Du zuverlässig lieferst und Deine Kosten im Blick behältst.
Wie viele Portionen muss ich verkaufen, um 500 Euro im Monat zu verdienen?
Bei einem durchschnittlichen Gewinn von 2,50–3,00 Euro pro Portion (nach Abzug aller Kosten) brauchst Du rund 170–200 verkaufte Portionen im Monat, also etwa 20 Trays pro Woche. Das entspricht einem Zeitaufwand von 8–10 Stunden pro Woche – je nach Setup.
Wenn Du Kundenbindung aufbaust (z. B. über ein Abo oder den Wochenmarkt), kannst Du die Produktionsmenge gut planen und konstant halten.
Wie viel kostet der Einstieg in den Microgreens-Anbau?
Du kannst mit einem einfachen Setup für unter 100 Euro starten:
- Mehrwegschalen (10–15 Stück): ca. 25 Euro
- Saatgut für die ersten Wochen: ca. 20–30 Euro
- Substrat (z. B. Erde, Kokosmatten): ca. 10–15 Euro
- LED-Pflanzenlampe: ab 20 Euro
- Verpackung & Etiketten: je nach Bedarf
Wenn Du nur mit Tageslicht arbeitest und erst testest, kannst Du sogar mit unter 50 Euro loslegen. Für den Start im kleinen Rahmen brauchst Du kein Profi-Equipment – Hauptsache, Deine Prozesse sind sauber und wiederholbar.
Muss ich für Microgreens ein Gewerbe anmelden?
Ja, sobald Du Microgreens regelmäßig verkaufst – egal ob auf dem Wochenmarkt, an Restaurants oder über ein Abo-Modell –, gilt das als gewerbliche Tätigkeit. Auch bei kleinen Mengen solltest Du Dein Vorhaben beim Gewerbeamt anmelden.
In den meisten Fällen reicht ein einfaches Kleingewerbe. Wichtig: Je nach Region können Marktgebühren, Hygieneregeln oder Verpackungsvorgaben gelten – informiere Dich am besten vor Ort bei der zuständigen Stelle.